DIE NEUE COMPUTER-MAFIA

EIN TEXT VON THE MIGHTY SCI!

Auf Kosten des US-Präsidenten telefonieren. Die Punkte in der Flensburger Verkehrssünder-Kartei löschen. Bei Krankenkassen spionieren, wie gesund der Nachbar ist. So unglaublich es klingt, es geschieht. Jede Nacht sind in Deutschland hochintelligente, junge Leute mit neuen, aber kriminellen Computermethoden am Werk!

Sie sind meistens zwischen 15 und 26. Unscheinbare Jungs von nebenan, die gern am Computer spielen. Doch ihr "Spiel" ist keineswegs harmlos: Sie sind hochintelligente Tüftler und gefährlich - die neue Computer-Mafia. Ihr Leitspruch: "Wir knacken jeden Computer der Welt, der an einer Telefonleitung hängt!"

Bisher schon versuchten einzelne Tüftler, in Großrechner von Firmen, Behörden und Institutionen einzudringen. Neu ist jetzt, daß die besten dieser "Hacker" sich zu einer Creme der Hackerszene zusammengeschlossen haben - und damit Datenschützer und Leiter von Rechenzentren, Politikern und Managern das Fürchten lehren.

Aufgeteilt ist die jugendliche Hacker-Mafia in ein knappes Dutzend Gruppen, die sich "Red Sector", "Skid Row" oder "DWF" nennen und sich als die "Elite" (Zitat) unter ihresgleichen fühlen. Haupteinnahmequelle sind (bis jetzt) raubkopierte Computerspiele, die oft genug schon angeboten werden, bevor eine Firma sie offiziell herausbringt. Monatlicher Spitzenverdienst einzelner Gruppen: bis zu 200.000 Mark - natürlich steuerfrei! Da ist es gut fürs Geschäft-Image, wenn man mit spektakulären Aktionen von sich reden macht, daß heißt in fremden Computersystemen "spazieren" geht wie Otto Normalverbraucher im Freizeitpark.

Als Statussymbol tragen "Elite"-Mitglieder eine 38er Magnum. Und wie die große Mafia in Amerika halten sie sich auch ihre bezahlten Informanten - bei Firmen und bei der Polizei -, die dann rechtzeitig vor einer Razzia warnen. Jetzt aber ist die "Elite" am Scheideweg: Die einen wollen mit den Gewinnen ins Drogengeschäft, die anderen nur "sportliche" Aktivitäten wie bisher (wie kriminell die aussehen, lesen Sie rechts in der heißen Liste).

• WELTWEIT TELEFONIEREN ZUM NULLTARIF IST EIN raffiniertes Hacker-Programm, das für 2500 Mark gehandelt wird. Man muß nur eine 0130-Service-Nummer in den USA anrufen. Mit genau ausgetüftelten Pieptönen überlistet man dann die amerikanische Vermittlungsstelle und läßt sich automatisch zu jedem gewünschten Teilnehmer auf der Welt durchschalten. Die Gebühr zahlt immer der Inhaber der Service-Nummer. Das funktioniert auch mit einem Kassettengerät in der Telefonzelle. Besonders beliebt: die Fax-Nummer einer US-Regierungsstelle. Jetzt basteln die Hacker an einem neuen System: Ein kleines Kästchen verhindert, daß Gebühren gezählt werden. Besonderer Clou: Auch wer den Besitzer eines solchen Kästchens anruft, zahl dann keine Gebühren mehr.

  Anmerkung von Mighty SCI:
  und ich dachte immer, man ruft 0130-Nummern in Deutschland an, weils ja in den USA gar keine 0130-Nummern gibt :)
  

• ÜBER DIE SICHERHEIT DURCH ALARMANLAGEN können Hacker nur lachen. Jedenfalls dann, wenn sie über Computer gesteuert werden. Per Telefon schalten sie die Anlagen einfach aus - wie kürzlich bei einigen Computerläden geschehen. Komplizen bedienten sich dann beim Einbruch.

  Anmerkung von Mighty SCI:
  dachtet Ihr etwa, die Pirate Queen hat sich die zwei 91.000 Mark Compaq-Server etwa gekauft? :)
  

• PUNKTE STREICHEN IN DER FLENSBURGER VERkehrssünderkartei ist für die Computer-Mafia kein Problem. Gegen Bezahlung entgingen schon mehrere "Kunden" dem drohenden Führerscheinentzug. Allerdings arbeiten die Hacker hier lieber vom Ausland aus, weil sie eine Telefon-Fangschaltung fürchten, mit der der Anrufer zurückverfolgt werden kann.

  Anmerkung von Mighty SCI:
  wir sind eben gar nicht so blöd, wie wir ausseh'n :)
  

• KRANKENKASSEN SIND OFFENBAR BESONDERS nachlässig mit dem Datenschutz. Eine Hacker-Gruppe holte sich die Abrechnungsdaten von Patienten auf den Bildschirm. Wer sich mit den Kürzeln auskennt, erfährt, wie gesund der Nachbar ist.

  Anmerkung von Mighty SCI:
  wußtet Ihr eigentlich, daß Gunman komische Pilze auf seiner Eichel hat?
  

• AUCH STEUERUNTERLAGEN BEIM FINANZAMT sind vor einem fremden Zugriff nicht sicher. Gerade erst hat sich eine Hacker-Gruppe in einen Computer der Behörde eingeschlichen und prüft, wie sich Daten unbemerkt verändern lassen.

  Anmerkung von Mighty SCI:
  Da der Autor in der Gegenwart schreibt, scheint er es entweder selbst zu sein, oder er guckt gerade jemanden dabei zu (Behilfte zu einer Straftat!) :)
  

• PREISSENKUNGEN BEI EINER GROSSEN SUPERmarkt-Kette war auch eine spektakuläre Aktion, mit der Computer-Mafia in Insider-Kreisen auf sich aufmerksam machte. Dabei wurden in Zentralcomputer viele Artikel-Preise herabgesetzt. Nach zwei Tagen freilich bemerkte man bei der Firma diesen "unerklärlichen Fehler".

  Anmerkung von Mighty SCI:
  Wo denkt Ihr, hab ich die 600 Audio CDs so günstig erworben?
  

• ALLE BUCHUNGEN EINER FÄHRSCHIFF-REEDEREI wurden durch Hacker-Befehle gelöscht. Das Durcheinander im Fährhafen war dann entsprechend groß. Man stelle sich einmal vor, dies geschähe bei der Lufthansa...

  Anmerkung von Mighty SCI:
  Erst neulich, als wir mein Release "Wir basteln uns eine Panzerfaust" bei unserem USA-Urlaub ausprobierten ist etwas ähnliches passiert: Doc Fred meinte noch: "Nene, Du kannst doch das Ding nicht auf nen TWA-Jumbo halten ..." - Nunja ... war aber eine gute Werbung für die (T)he (W)estern (A)lliance BBS ... oder? Hatte jetzt zwar nichts mit Hacken zu tun - aber wenn wir gerade bei Lufthansa sind ... :)
  

• AUCH FREMDE KREDITKARTEN WISSEN HACKER zu nutzen. Sie wühlen in den Mülltonnen kleiner Geschäfte, die Kreditkarten akzeptieren, und suchen dort nach den Durchschlägen der Quittungszettel. Mit der darauf abgedruckten Originalnummer können sie zum Beispiel (über ausländische Telefongesellschaften) kostenlos telefonieren.

  Anmerkung von Pirate Queen:
  Jaja, erst letzte Woche hätten uns fast zwei Bullen verhaftet, weil sie uns beim Durchwühlen der Abfallbehältnisse vor dem Schmuckgeschäft für Penner hielten ... bis sie dann Mighty's Rolex gesehen haben als er seinen Führerschein aus meinem Bugati geholt hat ...
  

• ENTGEGEN DEN BETEUERUNGEN VON BANKEN IST es weiterhin möglich, mit einer gefälschten Eurocheque-Karte Geld fremder Konteninhaber aus dem Automaten zu holen. Dabei kann dann der eigentliche Inhaber nie beweisen, daß nicht er das Geld abgehoben hat. Preis der Karte in Szenekreisen: 200.000 Mark, für gute Freunde gibt's Rabatt.

  Anmerkung von Mighty SCI:
  sind auch schon lange vorbei, die Zeiten, heutzutage haben wir ja THC, die uns regelmäßig mit dem neuen Kreditkartennummerngenerator versorgen!
  

• VOR STRAFVERFOLGUNG DURCH DIE POLIZEI warnt regelmäßig eine andere Hacker-Gruppe. Ihre Informationsquelle: der Zentralcomputer des Bundeskriminalamts, in den sie schon mehrfach eingebrochen ist.

  Anmerkung von Mighty SCI:
  Naja, seit ich inoffizieller Mitarbeiter beim B.K.A. bin, hat sich das ja zum Glück auch erübrigt.