Live-Berichte:
14.10.2006 SATYRICON, DARK FORTRESS
16.09.2005 Summer Breeze 2005-Bericht
03.09.2005 Wacken Open Air 2005-Bericht
13.08.2005 Earthshaker Fest 2005-Bericht
05.08.2005 Bang Your Head 2005
07.06.2005 LAIBACH
Interviews:
21.12.2006 PRIVATE ANGEL
Reviews:
12.03.2007 BURNING POINT - Burned Down The Enemy
12.03.2007 CODE - The Enemy Within
12.03.2007 FAITH AND FIRE - Accelerator
12.03.2007 GODDESS SHIVA - Godess Shiva
12.03.2007 LAST AUTUMN'S DREAM - Saturn Skyline
12.03.2007 MAD MAX - White Sands
12.03.2007 STORMZONE - Caught In The Act
12.03.2007 WILD FRONTIER - Bite The Bullet
12.03.2007 FAITH AND FIRE - Accelerator
21.12.2006 PRIVATE ANGEL - Selling Off Time In Wonderland
06.12.2006 BISS - X-tension
06.12.2006 DAWN OF SILENCE - Moment Of Weakness
06.12.2006 RIOT - Army Of One
06.12.2006 RUFFIANS - Desert Of Tears
14.10.2006 ALIBI - Misdemeanours
14.10.2006 FELONY - First Works
14.10.2006 MAD MAX - In White
14.10.2006 MASTERLAST - Mastery Of Self
14.10.2006 PLANET ALLIANCE - Planet Alliance
14.10.2006 RA'S DAWN - Scales Of Judgement
14.10.2006 SAIDIAN - Phoenix
06.09.2006 7 Days - The Weight Of The World
06.09.2006 TAZ TAYLOR BAND - Welcome To America
11.08.2006 DARKTHRONE - The Cult Is Alive
11.08.2006 EVIL MASQUERADE - Third Act
01.08.2006 SARACEN - Vox In Excelso
01.08.2006 CACTUS - V
26.06.2006 AKIRA KAJIYAMA & JOE LYNN TURNER - Fire Without Flame
26.06.2006 BLUE TEARS - The Innocent Ones
26.06.2006 CARMINE APPICE PROJECT - Ultimate Guitar Zeus
26.06.2006 CLOUDSCAPE - Crimson Skies
26.06.2006 EMPIRE - Raven Ride
26.06.2006 HEED - The Call
26.06.2006 HOUSE OF MIRRORS - Desolation
26.06.2006 NEWMAN - Heaven Knows
26.06.2006 SURVEILLANCE - Angel station
15.05.2006 ANDRE ANDERSEN, PAUL LAINE, DAVID READMAN - Three
15.05.2006 FRONTLINE - Circles
15.05.2006 GARY JOHN BARDEN - The Agony & Xtasy
15.05.2006 JIM PETERIK - Above The Storm
15.05.2006 LAST AUTUMN'S DREAM - Winter in Paradise CD
15.05.2006 SAGA - Trust CD (+ Limitierte DVD)
15.05.2006 TROUBLE - Live In Stockholm DVD
15.05.2006 VALENTINE - The Most Beautiful Pain
15.05.2006 WALTARI - Blood Sample
27.03.2006 ALTARIA - The Fallen Empire
27.03.2006 CHANGE OF HEART - Truth Or Dare
27.03.2006 LEGS DIAMOND - Diamonds are forever
27.03.2006 MAD MAX - Night Of White Rock
27.03.2006 PUMP - Breakdown To Breakthrough
27.03.2006 TERRA NOVA - Best of +5
27.03.2006 THE MOB - The Mob
01.02.2006 SPEEDY GONZALES - Electric Stalker
01.02.2006 KHYMERA - A New Promise
01.02.2006 SOUL DOCTOR - For A Fistful Of Dollars
01.02.2006 JOHNNY LIMA - Version 1.2
Zu den älteren Artikeln, die noch in keiner Ausgabe gelandet sind, geht's hier.
Der Hard'n'Heavy-Boom scheint in weiten Teilen Europas gar nicht mehr abflauen zu wollen, und so ist es auch kein Wunder, dass alteingesessene Bands wie auch Newcomer fleissig neue Outputs auf den Markt werfen. So voll der Markt auch zu sein scheint, offenbar hat noch keine Übersättigung stattgefunden. Bei BURNING POINT handelt sich mitnichten um Szene-Neulinge, und entsprechend abgeklärt und routiniert packen sie ihr drittes Album auch an. Das bietet getreu dem Motto 'Gebt den Headbangern, was sie wollen!' wahrlich keine Überraschungen, aber solide Kost ist allemal drin. Und für 'nen finnischen Act erstaunlich viele Speedgranaten sowie Doublebass-Passagen, so zum Beispiel in 'Hell awaits'. Die aber gehören zumindest für mich nicht zu den Top-Tracks des Albums, obwohl sie handwerklich sicher gut umgesetzt sind. Ein wenig scheinen sie dann halt doch am Reissbrett entstanden zu sein. Absolut herausragend hingegen der mehr als nur entfernt an DEMON erinnernde Midtempokracher 'Heart of gold', das unnötige Härtegrade über Bord kickt, voll und ganz auf Atmosphäre setzt und damit auf ganzer Linie überzeugen kann. Wie es sich für einen genretypischen Skandi-Act gehört, werden einige wenige neoklassische Läufe eingeflochten, und auch die Keyboards kommen nicht zu kurz. 'Nicht kleckern, sondern Klotzen' scheint jedoch nicht nur das Motto beim Songwriting gewesen zu sein, und so wurde das ganze dann auch standesgemäss im Finnvox (HIM, NIGHTWISH) aufgenommen. Und die Produktion haut einen auch wirklich von den Socken... Übrigens hat auch bei der Plattenfirma von BURNING POINT die Praxis Einzug gehalten, der Erstauflage Bonusmaterial draufzupacken, in diesem Fall sage und schreibe gleich drei Songs. Interessierte sollten sich also besser beeilen!
Musik: 7 Klang: 10 Spielzeit: 58:11 (STEFAN)
GRAND ILLUSION scheinen Geschichte zu sein: ein durchaus herber Verlust für die Melodic Rock Szene allemal, doch zumindest haben die beiden
Mitglieder Olaf Trampe und Anders Rydholm einen neuen Anlauf gewagt und mit CODE eine neue Band an den Start gebracht. Damit möchten sie das
Melodicrock-Genre weiter voranbringen und selbst bleibende Akzente setzen - ein wahrhaft ehrbarer Anspruch, dem das um Fronter Sherwood Ball (JAY GRAYDON) sowie
Ausnahmedrummer Gregg Bissonette (u.a. Steve vai, Joe Satriani, Santana) verstärkte Quartett aber summa summarum nur bedingt gerecht werden kann.
Zumindest der erste Höreindruck enttäuscht, wohl auch weil die Messlatte mit den erklärten Vorbildern TOTO und GIANT ganz einfach zu hoch
hängt. Andererseits waren GRAND ILLUSION mit den letzten beiden Alben ja schon so gut wie in deren Sphären vorgedrungen. Warum also nicht auch CODE? Das liegt
zum einen an den doch etwas steril klingenden Drums, und zum anderen an der Kopflastigkeit weiter Teile des offerierten Materials. Dazu kommt eine
in klassisch belangloser Kuschelrock-Manier langweilende Ballade namens 'How do we stand in love'. Auf der Habenseite hätten wir dann allerdings noch die
fetten Riffs und den majestätischen Refrain von 'Sign up for love', neben den weiteren Anspieltipps 'In the shadows' und 'Home away from home' einem der
Highlights des Albums. Genrefans sollten sich sicherheitshalber vorab einen Höreindruck verschaffen!
Musik: 6,5 Klang: 8 Spielzeit: 51:07 (STEFAN)
RIOT-Recke Mike Flyntz hat keinen Bock auf Langeweile, gründet mit ex-Bandkumpan Tony Moore 'ne neue Band und hat damit die Chance, einige über die Jahre
angesammelte Ideen in Form zu giessen und vom Stapel zu lassen. Verstärkt um den erst kürzlich zu QUEEN gestossenen Basser Danny Miranda sowie Drummer
John Miceli (u.a. RAINBOW) lässt die Besetzung bereits erahnen, wo der Hase langläuft: Klassischer Hardrock-Stoff mit einer oftmals leicht dunklen,
sperrigen Schlagseite und in jedem Falle 'ne Ecke weniger metallisch als RIOT. Die Songs springen einen teilweise nicht sofort an, fordern
mitunter also auch schon mal etwas mehr heraus als die übliche 0815-Durchschnittskost. Aber genau hier liegt auch das Manko der Scheibe: manche Längen scheinen
sich nicht so recht auflösen zu wollen oder kommen etwas spät auf den Punkt, exemplarisch sei hierfür der SloMo-Burner
'Villanelle' genannt. Das betont triviale, textlich sarkastische 'Radio Superstar' dürfte die Lager spalten, denn zwischen lieben oder
hassen lässt einem die Nummer nicht viel Spielraum. Richtig mitreissend sind dann wieder das
melodische 'Everythin'' oder auch die beiden verträumten Nummern 'Breathe' und 'Ashes' ausgefallen. Todsichere Anspieltipps! Genau wie das
Purple-lastige 'America' am Ende, das noch mal kräftigst punkten kann. Ihr seht schon: hier gibt's viel Licht, aber auch ein klein wenig
Schatten. Am Ende des Tages dürfte also neben dem zweifellos vorhandenen RIOT-Bonus auch
eventuell stattfindende Live-Präsenz für den Erfolg der Scheibe entscheidend sein. Gespannt sein darf man jedenfalls schon jetzt auf zukünftige Aktivitäten im Hause FAITH AND FIRE!
Musik: 7,5 Klang: 7,5 Spielzeit: 61:08 (STEFAN)
Sieben Jahre brauchten Def Leppard für Hysteria. Ich sag euch: Peanuts! Das gibt keinen Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde, denn es geht noch viel
länger! Die Stuttgarter (Goddess) Shiva legen ihr Erstlingswerk doch tatsächlich erst satte drei Jahrzente nach Bandgründung vor! Vorausgegangen
ist dem aber natürlich die obligatorische erstmalige Trennung und das Auschecken neuer Betätigungsfelder. Jäh beendet wurde die Pause dann
schliesslich durch Anfragen für Benefizkonzerte, woraufhin Armin Sabol und Mat Sinner ihre Teenager-Rockband reaktivierten, mit der sie in den Siebzigern
ihre ersten Gehversuche unternahmen und gleich Gigs mit Nina Hagen oder Whitesnake an Land ziehen konnten. Ersterer stand zwischenzeitlich witzigerweise
in Diensten von Acts wie Peter Schilling oder Fanta Vier, während die Laufbahn des Herrn Sinner bekannt sein dürfte. Das Trio (als dritten im Bunde führt
man ex-Atrocity Drummer Martin Schmidt) erweist sich u.a. mit dem Heavy-Blueser 'Barefoot and naked' oder dem jamlastigen Instrumental 'Ali Baba' recht
offen musikalischen Schranken gegenüber. Wenig verwunderlich heissen die Einflüsse hier auch weniger Judas Priest, sondern viel eher Frank Marino's Mahagony
Rush und Konsorten. Eher die Riege der musikalischen Freigeister also. Überaus bemerkenswert, zumal Sinner's letzte Baustelle Primal Fear zumindest in den ersten Jahren ihres
Bestehens doch recht eindimensional tönten. Und auch Sinner waren als Band trotz ihrer unbestreitbaren Klasse vergleichsweise berechenbar. Und trotzdem ist die Handschrift
Mat Sinners unverkennbar, was sich an den gewohnt pumpenden Bassläufen sowie melodischen Rockern der Marke 'This ain't love' oder 'Down on luck' äussert.
Dem Bandnamen verhilft man dann noch durch indisch anmutende Sitareinlagen in Intro und Outro zu Bedeutung. Eine postive Überraschung!
Musik: 8 Klang: 9 Spielzeit: 45:17 (STEFAN)
Schon klar: Wenn mal sich als Rockmucker nicht mehr die Butter für's Brot verdienen kann, dann müssen wenigstens die Alben im Jahrestakt
rausgehauen werden. Dann nämlich reicht's zumindest noch für Mehl und Wasser, und mit
vereinzelten Livegigs sind mit etwas Glück dann sogar noch ein paar Gläser Nutella drin. Aber im Ernst: von einem qualitativen Hänger beim Zweitwerk
abgesehen, hat der deutsch-schwedische Freundschaft um Mikael Erlandsson und ex-FAIR
WARNING-Gitarrero Andy Malecek ihr tollwütiges Arbeitstempo noch nicht geschadet. Vielleicht liegt's an der Routine, vielleicht auch nur an der
bevorstehenden Klimakatastrophe, jedenfalls schütteln die Mannen neues Material aus dem Ärmel, als ginge es um ihr Leben. Ist aber auch vollends okay,
wenn wie hier derart viele hochklassige Melodicrocksongs entstehen, die wahrlich wenig zu wünschen übrig lassen. Kenner der Materie wissen, wo der Hase
lang läuft: FAIR WARNING mit einer etwas rockigeren Attitüde, so liesse sich das gebotene Material wohl am treffensten beschreiben. Wobei die Herren in
Nummern wie 'Pages' durchaus schon mal in beinahe Malmsteen'sche Gefilde vordringen, dann aber wieder die Kurve zugunsten partykombatibler, dabei oft auch
melancholisch angehauchter Melodic-Tunes kriegen. Irgendwie tut es schon in der Seele weh, mit ansehen zu müssen, dass sich jeder Bauer 'ne nahezu vollständige Manowar-Sammlung zulegt, während echte Qualität eher im
Verborgenen vor sich hindümpelt. Allein die Tatsache, einen Wahnsinnssong wie 'Domino' gegen Ende der Scheibe zu
platzieren, spricht Bände. Solch eine Nummer würden andere Acts mit Kusshand an den Anfang stellen, um Eindruck zu schinden. Geht hier aber
gar nicht, da 'For the young and the wild' von gleichem Kaliber ist und am Anfang der Scheibe platziert ist. Ein kleines Manko bleibt dennoch bestehen,
denn die Produktion könnte durchaus 'ne Ecke transparenter ausgefallen sein, aber dann
bliebe ja wiederum kein Geld mehr für den Brotaufstrich. Genau hier schliesst sich auch der Kreis, denn das hatten wir ja schon...
Musik: 8,5 Klang: 7 Spielzeit: 48:21 (STEFAN)
Workaholic Michael Voss bleibt seinem Arbeitstempo treu, weshalb er bereits dieser Tage mit einem neuen Longplayer seiner mittlerweile
erfolgreichsten Combo Mad Max auf der Matte steht. Allerdings darf er beim nächsten Mal gerne noch drei Wochen im Studio dranhängen, um seinen Alben
wenigstens 45 Minuten Spielzeit zu spendieren. Gerade mal 37 Minuten sind schon irgendwie ein kleines Ärgerniss. Aber genug der Schelte, let the music do the talking!
Wenig überraschend haben die Rocker in christlicher Mission nach der gemeinsamen Tour mit Deep Purple und Alice Cooper ein paar deftige Bricketts
draufgelegt, wohl auch um den hierbei neu hinzugewonnenen Fans den Begriff H.A.R.D.R.O.C.K. ordentlichst zu definieren. War aber nach der jüngst
veröffentlichten, insgesamt vielleicht doch etwas zu seicht geratenen E.P. 'In white' auch von nöten, um nicht gänzlich in poppigem Terrain anzudocken und für die
anstehende Tour mit Axel Rudi Pell gewappnet zu sein. In klassischer Achtziger-Manier gehen die beiden Eröffnungsnummern 'Family of rock' und 'Little
princess' gut nach vorne los, und im weiteren Verlauf können MAD MAX insbesondere mit dem hymnischen 'We fight in white' und dem brettharten Finale 'War'
Akzente setzen. Nicht jeder Song trifft ins Schwarze, aber Highlights gibt's genug. Textlich werden die üblichen Klischees erneut bewusst in keinster Weise
erfüllt, weshalb die Combo in jedem Fall eine gewisse Sonderstellung in der Szene einnehmen dürfte. Im Gegensatz zu STRYPER gehen die Mannen subtil statt
plakativ zuwerke, weshalb auch kein Konzertbesucher plötzlich angeflogene Bibeln befürchten muss. Mindert das Unfallrisiko ungemein!
Musik: 8 Klang: 8 Spielzeit: 37:41 (STEFAN)
In England konnten sie sich angeblich schon einen guten Ruf erspielen, bei uns treten sie mehr oder weniger als absolute Newcomer an. Auch wenn Sänger
John Harv Harbinson als ex-Mitglied von Sweet Savage und Emerald eine gewisse Reputation inne hat, so sorgt die Tatsache allein nicht automatisch für volle
Bankkonten oder auch nur einen gefüllten Kühlschrank. Angetreten, um dem Genre Melodic Rock ein paar essentielle Kapitel hinzuzufügen, darf dieses
Unterfangen bereits mit dem Debut als verdammt gelungen angesehen werden. Hilfreich dabei, den eigenen Stil zu finden, dürften sicher auch die Tourneen mit Danger
Danger, Jeff Scott Soto und Danny Vaughn gewesen sein. Auch ihre Vorliebe für Thin Lizzy oder Deep Purple blitzt hin und wieder mal durch,
obgleich der Sound noch 'ne Ecke mehr im Heimathafen der Praying Mantis angesiedelt ist. Ist aber auch kein Wunder: als irische Band fühlt man sich
natürlich der N.W.O.B.H.M. sehr verbunden, im konkreten Fall eben der etwas softeren Variante. Und exakt diese Vorliebe äussert sich auch im schicken Coverartwork, einem Fantasy-Motiv des sicher nicht ganz billigen
Chefzeichners Rodney Matthews. Jedenfalls gibt's hier edle Ohrwürmer gleich reihenweise, egal ob nun das angepoppte 'Stranger things have happened' im Shuffle-Mode
rotiert oder der absolut geile Rocker 'New World' seine Runden dreht. Druckvoll produziert ist das Ding noch dazu, so dass sich die elf dargebotenen
Hochkaräter vollends entfalten können. Hiermit erkläre ich das Winterloch, was alljährliche Veröffentlichungen anbelangt, für beendet! Es
bleibt dabei: die gutklassigen Releases im Rocksektor werden fast ausschliesslich von den kleinen Indie-Labels veröffentlicht, während die finanzkräftigeren
Majors kaum fähige A&R's an Bord haben und noch immer jedem kurzlebigen Trend hinterherzuhecheln versuchen. Mit Stormzone haben Escape Music jedenfalls mal wieder ein heisses Eisen im Feuer!
Musik: 9 Klang: 9 Spielzeit: 50:00 (STEFAN)
Nein, WILD FRONTIER sind keine Newcomer! Allerdings waren die Jungs aus deutschen Landen bislang in punkto medialer Aufmerksamkeit doch
eher Stiefkinder, und auch erfolgstechnisch besteht durchaus noch Nachholbedarf. Wie also
stehen die Chancen mit dem neuen Album? Der Opener 'Anything you want' knallt mit unverschämt eingängiger Melodie richtig gut rein, während 'Don't
walk away' mit seinen dominanten Keyboard-Tupfern in auf Konserve gebanntem Raumklang zu gefallen weiss. Zum grossen Teil pendelt das Material irgendwo
zwischen frühen Bon Jovi und der rockbetonten Seite von Gotthard, im besten Fall werden
beide Pole vereint. Auf dem irisch angehauchten Ohrwurm 'Before your heart will
turn to stone' darf man guten Gewissens noch 'ne Schippe Gary Moore drauflegen, womit man dann auch den Erwartungen bezüglich des
Bandnamens gerecht wird. Knackpunkt allerdings könnte für manche der leicht nasale Gesang sein, der
mich erstaunlicherweise aber nicht weiter stört. Sänger, Gitarrist und Bandkopf Jens Walkenhorst greift auch ganz gerne mal in die
Klischeekiste, schafft es dabei aber stets, songdienlich und mitreissend zu agieren. Es gehört schon einiges dazu, die knietief in den
Achtzigern verwurzelten Sounds derart frisch und unverbraucht klingen zu lassen, so dass sie auch im Hier und Jetzt ihre Berechtigung haben. Denn
'Surrounded' oder auch 'One Heart One Soul' sind massenkompatibel im besten Sinne und eigentlich klassische Stadionrocksongs. Aber kommerziell ist
heutzutage was anderes, und die Vermarktungsmaschinerie wird leider gerade mal für talentfreie
Clowns mit McDonalds-Mucke angeschmissen, die ihre Beats mit Music Maker und gebranntem Cubase zusammenstückwerkeln und deren Mucke selbst fürKonsumenten
relevant ist, die auch von Albumtiteln a la 'Press play' nicht überfordert sind. Umso schöner und unterstützenswerter also, dass es dennoch
vor Idealismus strotzende Bands wie WILD FRONTIER gibt, die die Flinte nicht so leicht ins
Korn werfen. Die Erstauflage kommt mit zwei Bonustracks, unter anderem einem tollen Cover des von Russ Ballard komponierten Hits 'I know
there's something going on'.
Musik: 8,5 Klang: 8 Spielzeit: 59:09 (STEFAN)
Runderneuert geht's in die zweite Runde: quasi aus dem Nichts und
ohne jegliche Vorankündigung schneit dieser Tage ein neues Album der
Nürnberger Rockhoffnung RIVATE ANGEL in die Plattenläden der Nation, nicht ohne mit einer
faustdicken Überraschung aufzuwarten: Mainman Franz Zellner hat Vacancy-Stimme Robbo Stöltzel
ins Boot geholt und damit ein ganz grosses Ass aus dem Ärmel gezaubert. Nach einem aussergewöhnlichen Intro steht mit 'Changing Time' eines der
Highlights gleich am Anfang der Scheibe, die vor allem ob ihres lebendigen Sounds
positiv zu überraschen weiss und mächtig gute Laune verbreitet. Tief verwurzelt in der Ära der 70er und 80er liefern uns die Herren ein
hochklassiges, zeitloses Hardrock-Album mit einigen ruhigeren, mit viel Seele dargebotenen Momenten ('I'll be there', 'The Chamber Song'). Aussen
vor bleibt hierbei jeglicher unnötige Stadionbombast oder sonstiger blendender Firlefanz, so
dass Songwriting und Performance ganz klar im Vordergrund stehen. Manche Nummer zündet nicht gleich auf den ersten Durchlauf, wartet dafür jedoch
mit entsprechend mehr Langzeitwirkung auf und fügt sich in ein absolut
stimmiges, abwechslungreiches Gesamtbild. Durch den Ausstieg von Altsänger
Dudek tritt das noch auf dem Debut vorhandene 'Jaded Heart'-Element stark in den
Hintergrund, und Herr Stöltzel verleiht dem ganzen mit seinem ausdrucksstarken,
angerauhten Rock'n'Roll-Organ 'ne ganze Ecke mehr Bodenständigkeit. Wer also
nicht gerade die Visions dauerabonniert hat oder sich in anderer Weise als
trendhörig oder mediengesteuert einstufen lässt, dem sollten rifflastige
Edelrocker der Marke 'All that i want' oder -nomen est omen- 'Dr. Rock' absolut
gut reinlaufen. Exakt so hat ein ehrliches Rockalbum ohne Netz und doppelten Boden
zu klingen! Für Insider hält das Album gegen Ende der Spielzeit dann
noch zwei faustdicke Überraschungen bereit: Zum einen gibt's da mit dem
starken 'Little Angel' ein bis dato unveröffentliches Vacancy-Highlight zu bestaunen, das
wohl niemals das Licht der Welt erblickt häte, wäre Robbo nicht der
Combo beigetreten. Was ob der Güte der Nummer wirklich schade gewesen wäre. Zum
anderen haben die Herren die alte Maggie's Madness-Nummer 'Lady Starlight' als
Blues umarrangiert, so dass sie anfangs kaum mehr wiederzuerkennen ist.
Tanzt natürlich gewaltig aus der Reihe, das Ding, und hätte sich in dieser Form
auch richtig gut auf der 'Exile on main street' von den
Stones gemacht. Macht jedenfalls Spass und sorgt für ein gelungenes
Experiment. Fehlt also nur noch der Slot als Vorband eines etablierten Acts, um auf
den Bühnen der Nation auch die letzten Zweifler überzeugen zu können.
Musik: 9,0 Klang: 8,5 Spielzeit: 69:53 (STEFAN)
Mittlerweile scheint sich sowas wie 'ne feste Band aus dem Musikerkollektiv BISS um el Chefe Ralf Heyne herauszukristallisieren. Der grösste Trumpf im
Ärmel dürfte dabei ohne Frage in der Person Marc Storace begründet liegen, seines Zeichens natürlich noch immer Frontmann bei den Eidgenossen von Krokus. Der
singt hier ebenso famos, klingt aber eben wegen der hier zum Einsatz kommenden tieferen Stimmlage auch 'ne Ecke anders als bei seiner Stammband.
Teilweise ist er kaum wiederzuerkennen, was zum grossen Teil daran liegen dürfte, dass der Sound von BISS weniger in AC/DC Gefilden wildert als vielmehr im
melodischen Hardrock angesiedelt ist. Ein gewisses Härtelevel wird aber bewusst nie unterschritten, und erneut gibt es keine Balladen auf dem Album. Komischerweise will bei mir der düstere, doublebass-lastige
Opener 'Run for your life' nicht so recht zünden, aber dann reiht sich Hit an Hit. Besonders gelungen sind dabei das mit dezent modernem Anstrich versehene 'Eagle' ob
seiner packenden Dynamik oder auch das schlicht und ergreifend gekonnt auf den Punkt rockende 'V Card' ausgefallen. Diesmal gibt's mit 'Barracuda'
übrigens noch eine brettharte Heavy-Coverversion des Heart-Classics obendrauf, bei dem man aber zugegebenermassen auch wenig falsch machen kann. In einigen
Background-Chören ist Produzentenstimme Michael Voss zu vernehmen, den die meisten ja von MAD MAX oder CASANOVA kennen werden. Und der einmal mehr für eine
amtlich knallende und dennoch spartantische Produktion gesorgt hat...
Musik: 7,5 Klang: 8,0 Spielzeit: 41:48 (STEFAN)
(Metal Heaven)
Ja klar, das hätten wir auch ohne Plattenfirmeninfo bemerkt: DAWN OF SILENCE sind beinharte Maiden-Jünger, keine Frage. Doch statt der Band
daraus einen Strick drehen zu wollen, stehe ich der Sache eher positiv gegenüber: erstaunlich ausgereift und selbstbewusst zeigt sich der
schwedische Vierer nämlich gleich auf dem Debut, ohne viel Raum für Angriffsfläche zu bieten. Von nix kommt aber nix, und dem Erstlingswerk gingen -quasi als
musikalischer Reifeprozess- tatsächlich schon geschlagene fünf Demoaufnahmen voraus. Mehr noch als die erklärten Vorbildern um Bruce Dickinson scheinen die Jungs das
Hauptaugenmerk auf kompakte, griffige Songs mit zwingenden Hooks zu legen, die sie dann in bester Maiden-Manier musikalisch in Szene setzen. Das heisst natürlich vor
allem, dass an den obligatorischen Doppelaxtattacken nicht gespart wird, wie sie auch die Eisernen Jungfrauen nicht sehr viel besser hätten austüfteln
können. Entstanden sind dabei so hochklassige Nummern wie 'Out of time' und 'Point of no return', aber auch das Gros der übrigen zehn Songs steht diesen
Kalibern an Güte nicht wesentlich nach. Insgesamt äusserst hörenswert! Erstaunlich wie gleichermassen typisch, dass die EMI, die ja mit IRON MAIDEN Kohle ohne
Ende scheffelt, das Potenzial der Band nicht erkannt hat oder aber ein Vertragsangebot schlicht verpennt hat. Meine Fresse, was wäre bei derartigen
Budgets mit halbwegs kompetentem Marketing nicht alles drin gewesen (siehe TRIVIUM oder HAMMERFALL)! Da kann man eigentlich nur die Hände über'm Kopf
zusammenschlagen ob derartiger Inkompetenz... Aber auch so werden DAWN OF SILENCE ihren Weg gehen, auch wenn der Erfolg mit kleinerem (aber kompetenterem!) Label im
Rücken zwangsläufig nicht gleich in den Himmel schnallen wird.
Musik: 8,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 51:16 (STEFAN)
(Metal Heaven / Soulfood)
Sie sind einfach nicht totzukriegen: beinache 30 Jahre sind RIOT im Musikbiz zugange, haben schon einige Wegbegleiter kommen und gehen sehen, und sprühen
immer noch vor Energie und Spielfreude. Alles hat man schon durchlebt: Managementprobleme, Umbesetzungen, Verkaufseinbrüche. Eben die ganze Riege der
üblichen traumatischen Erlebnisse, die das Leben für einen Musiker so bereithält. Dumm nur, dass RIOT Vollprofis sind, die vom qualitativen Aspekt betrachtet
längst von ihrer Musik leben können müssten. Unfähige Plattenfirmenbosse wollten die New Yorker in eine kommerziellere Richtung treiben, wohl auch
deshalb, weil die Band oftmals mit softeren Acts wie Whitesnake, Scorions oder KISS die Bühnen teilte und dabei gut bestehen konnte. Unverwässerte, ohne
Kompromisse entstandene Klassikeralben der Marke 'Fire down under' sprechen jedoch eine deutliche Sprache und geniessen wohl gerade deshalb allerorten
Kultstatus. Und Mark Reale weiss, was er seinen Fans schuldig ist. RIOT haben die Tricks und Kniffe einfach raus, die sich jüngere Bands erst mühsam erarbeiten
müssen. Man höre nur das vertrackt famose 'Knockin' at my door' mit seinem Hammer-Chorus, das schmissige, hymnenhafte 'One more alibi' oderauch das groovige
Brett 'Helpin' Hand'. Noch mehr Abwechslung bietet das unerwartet fragile Instrumentalstück 'Stained Mirror', hier ist Gänsehaut angesagt! Soweit nur
einige Beispiele für facettenreiches Songwriting, das keine Wünsche unerfüllt und keine Fragen offen lässt. This one is a must-have, buy or die!
Musik: 9,0 Klang: 8,5 Spielzeit: 66:06 (STEFAN)
(Metal Heaven / Soulfood)
Beinahe zeitgleich mit der aktuellen RIOT veröffentlichen Metal Heaven das neue Werk einer weiteren US-Metal Legende: auch nicht erst seit
gestern aktiv sind nämlich die Ruffians, denen in der Anfangszeit Sänger Carl Albert (ex VICIOUS RUMOURS) angehörte. Bereits vor dem Debut 1985 machten
die Ruffians mit ihren charakteristischen zweistimmigen Gitarrenleads die Bay Area unsicher. Und gerade in deutschen Landen hat der US Metal-Act noch immer
einen hohen Stellenwert, was nicht zuletzt die Auftritte auf dem 'Bang Your Head' 2004 oder dem 'Keep It True' belegen. Zumal die Jungs bis zum heutigen Tage
wahrlich nichts an Härte eingebüsst haben: zelebriert wird auch im neuen Jahrtausend noch hymnenhafter, roher Power Metal, wie er in den Achtzigern
zum guten Ton gehörte, nur eben 'ne ganze Ecke besser produziert. Auf dem choruslastigen 'Day of the champion' klingt Sänger Rich Wilde phasenweise wie Peavey
von Rage, während er vor allem auf dem Riffmonster 'Chosen One' durchaus eigenständig klingt. Aber natürlich ist die Gesangsperformance nur die halbe
Miete, weshalb die gesamte Band wie um ihr Leben spielt und nichts anbrennen lässt. Ob wohl Hammerfall jemals in solche Härtegefilde vordringen werden?
Schön, dass die harten Mannen mit dem balladesken 'It ain't over' dazwischen auch mal den Mut aufbringen, drei Gänge zurückzuschalten und damit einen
grandiosen Song abliefern, zu dem man bestens die Seele baumeln lassen kann. Die Ruffians haben übrigens ein weiteres Album in Aussicht gestellt, sollte 'Desert
of tears' von den Fans entsprechend aufgenommen werden. Zum Schluss noch der Hinweis, dass sich auf der Erstauflage ein weiterer Bonustrack befindet.
Musik: 7,5 Klang: 8,5 Spielzeit: 45:58 (STEFAN)
Vince O'Regan war einst Gründer der Brit-AORler PULSE und agiert nach wie
vor als wichtiger Mann im Schatten Bob Catley's. Über diesen machte er auch
Bekanntschaft mit Sänger Rick Chase (ex Mama's Boys, ex-Double Cross), und
gemeinsam heben die beiden nun ALIBI aus der Taufe. Dem Genre will man absolut
keine Neuerungen hinzufügen, stattdessen besinnt sich die Formation auf
klassischen 80'er Hardrock im Stile von Von Groove oder Newman. Der Longplayer bringt
es auf die stattliche Anzahl von 13 Songs bei mehr als einer Stunde
Spielzeit. Klar, dass hier nicht alles Gold sein kann, was glänzt: ein paar Längen
gibt es vom Songwriting her nämlich schon zu bemängeln, manches klingt einfach
'ne Spur zu konventionell und zu leidenschaftslos. Die Songs springen einem
nicht direkt ins Gesicht, sondern brauchen durchaus schon mal den ein oder
anderen Hördurchlauf mehr, um zünden zu können. Der Gesang widerum ist absolut
top, und auch die Performance stimmt. Und schliesslich hätten wir auf der
Habenseite ja auch einige formidable Nummern wie 'Yesterday's news' oder richtig
starke Sachen vom Schlage eines 'Who's foolin who' oder 'By your side'. Alles
andere als originell zwar, aber äusserst gelungen auch die Neil Young'sche
Coverversion von 'Rockin' in the free world'. Insgesamt eine sehr solide
Ausgangsbasis für zukünftige Taten, denn Potential ist ohne Frage reichlich
vorhanden. Bleibt also zu hoffen, dass die Band in dieser Besetzung zusammenbleibt
und die Kräfte für den nächsten Streich verstärkt bündelt!
Musik: 6,0 Klang: 7,5 Spielzeit: 62:16 (STEFAN)
Hm, das Cover wirkt mit seiner Überbetonung des klassischen Elements ja
nicht gerade sehr vielversprechend: jedoch, never judge a book by its cover!
Also, was geht? Nach einem bombastisch angehauchten Intro starten die Schweizer
Newcomer mit dem starken 'What a felony', das vermutlich sowas wie die
Bandhymne darstellen wird. Und es wird klar, wohin die Reise geht: progressive Sounds
der Marke EPICA, ANGRA und CONCEPTION kommen in den Sinn, vor allem aber
drängt sich ein gänzlich anderer Vergleich auf: von einigen wenigen
neoklassischen Elementen abgesehen, ist man stilistisch nämlich gar nicht weit von
Nightwish entfernt. Lediglich die Stimmen des Frontduos Andrea Richner und Andreas
Wildi, die sich im Wechselgesang ergänzen, haben so rein gar nichts mit den
Finnen gemein. Will heissen, hier gibt's natürlichen, ungekünstelten Gesang
statt aufgeblasenem Operngedöns. Ausserdem fühlt man sich mehr als nur einmal
an die Landsmänner von Lunatica erinnert. Bombast, Härte und Melodie finden
sich hier in wahrhaft perfekter Balance wieder. Überhaupt, die Melodien:
einerseits zuckersüss und eingängig, auf der anderen Seite dann aber doch mit der
nötigen Härte und technischen Finesse versehen. Und mit ganz viel Leidenschaft
und Hingabe zelebriert. Anspieltipps gibt's keine, denn hier gilt es einfach
abzuschalten, in die Musik als Ganzes einzutauchen und gedanklich in fremde
Welten abzudriften. Auf Parties wird das Album also ganz sicher nie laufen,
auch wenn ein dämlicher Songtitel wie 'Cyberspace' auf die falsche Fährte
führen könnte. Die Erstauflage wird übrigens mit zwei zusätzlichen Bonustracks
angeboten, die auf meiner Promo leider fehlen. Muss man kennen!
Musik: 9,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 63:07 (STEFAN)
Na sowas! Da gehen die Christenrocker von MAD MAX gemeinsam mit den alten
Rock-Haudegen DEEP PURPLE und ALICE COOPER auf Tour, aber statt sich von deren
Dynamik mitreissen zu lassen spielen sie 'ne EP mit getragenen Akkustiknummern
ein. Schön ist das Ding trotzdem geworden, auch wenn es von der Spielzeit
her nicht zu sehr viel mehr als einer Single gereicht hat. Aber klar, das Ding
wird als E.P. angeboten, kein Etikettenschwindel also. Am besten gelungen
dürfte der Einstieg mit den beiden rührigen Nummern 'To hell and back' sowie
'Open the eyes of my heart' sein. Etwas sehr handzahm dann die im Mittelfeld
platzierten 'Hello Father' und die Pianofassung von 'Bad day in heaven', die
ruhig etwas peppiger hätten ausfallen dürfen. Klasse dann wieder der neue Song
'Lonely is the hunter'. Bei der abschliessenden Reprise handelt es sich um ein
rein instrumental gehaltenes 'Bad day in heaven' in verändertem Arrangement.
Wer auf das letztjährige Comeback-Werk 'Night of white rock' abfährt, wird
sich das Teil ohnehin zulegen, Einsteigern würde ich hingegen genau jenes
empfehlen. Ganz einfach, weil es vielschichtiger ist und MAD MAX auch auf voller
Albumdistanz zu überzeugen wissen.
Musik: - Klang: 8,0 Spielzeit: 19:10 (STEFAN)
Wie war das gleich nochmal mit der Emanzipation im Rockbiz? Mit Masterblast
jedenfalls treibt endlich mal wieder eine von zwei Mädels angeführte Band an
die Oberfläche und lässt in punkto Härte noch dazu das Gros der männlichen
Konkurrenz ganz weit hinter sich. Hier gibt's also die volle Dröhnung, und
dennoch ist das Teil trotz aller Härte und plakativen Hipness nicht vollends
unmelodisch. Die in der Info genannten Einflüsse solcher Acts wie Sepultura oder
den Nine Inch Nails sind tatsächlich nicht von der Hand zu weisen. Aufgrund
der (teilweise wüst verfremdeten) Stimme von Frontmädel Lizza Hasan kommt einem
dazu noch unweigerlich Punk-Ikone Nina Hagen in den Sinn. In der
Aggro-Version versteht sich, rhythmisch von vielen Breaks durchsetzt und überhaupt
gekrönt von absolut versiertem Drumming. Kann es sein, dass der hierfür zuständige
Herr Macaluso bei YNGWIE MALMSTEEN etwas unterfordert war...? Keine Frage,
ohne die eingestreuten Gitarrensoli würde 'Mastery Of Self' wohl selbst von
der schreibenden Indie-Zunft entdeckt und über den
grünen Klee gelobt werden. Da dies aber ohnehin absolut kein Gütesiegel
wäre... geschenkt! Wen stören da ein paar durchaus vorhandene Längen, wenn das
Endresultat ein stimmiges, extremes, vor allem aber unkonventionelles Stück
Musik ausserhalb gängiger Normen und Schubladen geworden ist. Selten genug kann
man derlei behaupten, oder? Und hätte jemand ernsthaft erwartet, dass der
Silberling vom bereits in Diensten von ABBA stehenden Ronny Lahti gemischt
wurde? Um euch nun vollends zu verwirren: Masterlast könnte es gelingen, die Fans
von Opeth, Econoline Crush, Alice In Chains oder auch Morbid Angel zu
vereinen. Der Armageddon naht...
Musik: 7,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 45:49 (STEFAN)
Der Mann ist ja wohl ein absoluter Workaholic: Magnus Karlsson ist sein
Name, seine Stationen heissen LAST TRIBE, ALLEN / LANDE, STARBREAKER oder auch
TONY O'HARA. Jetzt hat der Typ sowas wie 'ne Allstar-Band um sich gescharrt, mit
u.a. CLOUDSCAPE-Fronter Mike Anderson am Mikro, Ozzy-Gefährte Bob Daisley am
Bass und Leuten von HAMMERFALL und NARNIA in der weiteren Besetzung. Was
sich per se bescheuert liest, macht in der Praxis durchaus Sinn, da sich die
einzelnen Mosaiksteinchen einmal mehr zu einem äusserst stimmigen Ganzen
zusammenfügen. Als Grenzgänger zwischen Hardrock und Heavy Metal gelingt es
Karlsson auch bei Planet Alliance, das beste der beiden Welten zu vereinen.
Doublebass-Attacken, Riffgewitter und ausgefeilte Leads stehen in keinem Widerspruch
zu den melodieverliebten Kompositionen, sondern unterstreichen diese viel
mehr. Neben den typischen Böllern a la 'Remember me' sticht das
etwas poppiger arrangierte, eindringliche 'The Quickening' besonders heraus.
Leider kann das hohe Level nicht ganz bis zum Ende durchgehalten werden. Und
trotzdem: Die Tatsache, dass die Kooperation mit Jorn Lande auf 'The Battle'
wohl ein für alle mal unerreicht bleiben wird, ändert nichts daran, dass
auch Planet Alliance weit über dem Durchschnitt rangiert. Nachdem ebenjener Herr
Lande bekanntlich bei Masterplan die Segel strich, wird es wohl nur eine
Frage der Zeit sein, bis auch er wieder bei Karlsson und Produzent Theander
andockt...
Musik: 8,0 Klang: 9,0 Spielzeit: 48:25 (STEFAN)
Welcher Underground-Supporter kennt ihn nicht, den Namen dieser Band? In den
einschlägigen Gazetten gab's wohl kaum eine Demo-Rubrik oder
Kleinanzeigen-Seite der letzten Monate ohne Ra's Dawn Namedropping. Okay, seither wissen
wir, dass die Burschen aus Koblenz progressiven Metal spielen, und dem
Underground sind sie vorerst auch etwachsen. Die Chancen, dass dies so bleibt, stehen
gar nicht allzu schlecht, denn mit einem Sound in der Schnittmenge aus IRON
MAIDEN und VANDEN PLAS sollte man doch so einige Fans rekrutieren können. Die
Stärke der Formation liegt zweifelsohne darin, straighte Riffs, eingängige
Kompositionen und progressive Strukturen zu einem homogenen Bandsound
zusammenzufügen. Zwar scheint es so zu sein, dass manch sperrige Passage zugunsten
eines eher kommerziell tönenden Gesamtsounds zurückstecken musste, aber das
sollte den Jungs insgesamt eher Türen öffnen als verschliessen. Allerdings sind
die Proggies hinsichtlich der Spielzeit von ihren Haus- und Hofbands doch sehr
verwöhnt, so dass ihnen die offerierten 44 Minuten etwas sauer aufstossen
könnten. Aber sei's drum, hier gibt's die Gelegenheit zur Momentaufnahme einer
aufstrebenden Band, die vielleicht mal in die Fussstapfen der Grossen treten
wird. Die Anlagen dazu jedenfalls sind bereits da. Und ein vom lyrischen
Standpunkt aus betrachtet eigenständiger Act sind RA'S DAWN zudem, handeln die
Texte doch des öfteren von altägyptischen Themen.
Musik: 7,0 Klang: 9,0 Spielzeit: 44:28 (STEFAN)
Ja, das ging aber schnell! Das Debut hat noch kein Jahr auf dem Buckel, da
kommt die deutsche Metal-Nachwuchshoffnung SAIDIAN um Markus Engelfried bereits
mit dem Nachfolger aus dem Kreuz. Zunächst fällt die knallige, transparente
Produktion auf, die besser kaum hätte ausfallen können. Der hymnisch
anmutende Eröffnungstrack 'Ride on a phoenix' macht schonmal Lust auf mehr, und
tatsächlich bleibt man sowohl vom Songwriting als auch von der Umsetzung her über
weite Strecken souverän in der gehobenen Liga. Auf dem äusserst dunklen
'Crown of creation' gibt sich übrigens kein geringerer als der in Szenekreisen
noch immer als gottgleich angesehene Jon Oliva (ex-Savatage, klaro!) ein kurzes
Stelldichein. Insgesamt tönt die Chose ein klein wenig härter als das
Erstlingswerk, was in der Info auf das mittlerweile gut funktionierdende Teamwork
zurückgeführt wird. Und das trotz der Tatsache, dass die Band einen festen
Keyboarder in ihren Reihen hat! Für meinen Geschmack könnte man zwar hin und
wieder etwas mehr ruhige Passagen einfliessen lassen, aber durch das
Wechselspiel aus Doublebass-Attacken und druckvoll inszenierten Midtempopassagen ist
trotzdem ausreichend Abwechslung geboten. Auch textlich wird wie erwartet jedes
Klischee bedient, was Songtitel wie 'Fallen hero' oder auch 'Power and glory'
hinreichend belegen dürften. Schade allerdings, dass das ungeschriebene
Gesetz, wonach die obligatorische (Halb-)Ballade zu den Highlights eines jeden
Metal-Albums zu zählen hat, hier gebrochen wird ('See the light'). Macht unter'm
Strich aber nichts, denn vor allem in der ersten Halbzeit ziehen Saidian so
einige Trümpfe aus dem Ärmel. Hier muss man fraglos eine Steigerung gegenüber
dem Debut attestieren. Positiv auch die überlange Spielzeit von über einer
Stunde, was für die neu entflammte Euphorie im Bandlager spricht. Und nicht
zuletzt für die richtige Einstellung den Fans gegenüber!
Musik: 7,0 Klang: 9,0 Spielzeit: 64:08 (STEFAN)
Beim Albumtitel denkt man wohl unweigerlich an Harem Scarem, doch die
gelegte Fährte erweist sich als falsch. Vielmehr wurden 7 Days anno 2004 als
Ableger der Bands Darkwater und Harmony gegründet, um künftig ein Auffangbecken für
nicht zu diesen Bands passenden Songideen zu haben. Den Mann am Mikro kennt
man sowieso, handelt es sich hierbei doch um Thomas Vikström (Candlemass,
Brazen Abbot, und einige andere mehr). In den überlangen Songs werden immer
wieder mal rasante Tempi vorgelegt, ohne dabei die Melodien aus den Augen zu
verlieren. Sperrige Passagen lösen sich in zwingenden Melodien auf, wobei die
tiefer gestimmte Gitarren für eine bedrohlich-düstere Aura sorgen. Filigrane Soli
inclusive. Erinnert mich total an die ehemalige Band des jetzigen
Nightwish-Bassisten Marco Hietala, Tarot. Wer die noch kennt, weiss was ihn erwartet!
Symphonische, epische Metal-Songs mit Hardrock-Affinität stehen auf dem
Speiseplan, die auch allen Fans von Dionysus, Divinefire oder auch Stormwind
zusagen sollten. Kein Wunder, denn Musiker der genannten Bands geben sich hier ein
Stelldichein. Ein zusätzlicher Farbtupfer kommt durch die Stimme Caroline
Sigfridsson's ins Spiel, die u.a. auf dem starken 'Fall again' zum Zuge kommt
und hiermit Within Temptation als weitere Refernzband heraufbeschwört.
Vielleicht hätten ein paar mehr Ruhepole dem Album gut getan und die omnipräsente
Heavyness noch mehr betont, aber auch so ist das Teil eine durchwegs -äh-
symphatische Angelegenheit geworden.
Musik: - Klang: - Spielzeit: 55:01 (STEFAN)
Der Name Graham Bonnet wird nicht zwangsläufig jedem geläufig sein, wohl
aber seine für Rainbow eingesungenen Rocknummern. Allen voran natürlich 'Since
you've been gone', einer der wenigen bewusst kommerziell ausgelegten
Kompositionen aus dem Blackmore'schen Rainbow-Stall. Und auch wenn Mr. Bonnet ganz
sicher nie in einer Liga mit Ronnie James oder Joe Lynn anzusiedeln war, so hat
ihn nun Gitarrist und Namensgeber Taz Taylor in seine Band berufen. Deren
Songs pendeln zwischen gut abgehangenem 80's Hardrock, solidem Partyrock, und
introvertierten Instrumentals. Dabei bringen die Herrschaften zwar durchaus
herausragendes Material zustande, aber für ein komplettes Album scheint's dann
doch nicht ganz gereicht zu haben: 'Goodbye to romance' (firmiert hier unter
dem Titel 'Goodbye Mr C.') und 'Parisienne Walkways' kennt man -sofern man
nicht mit Scheuklappen durch's Leben rennt oder auf Helmut Lotti abfährt-
natürlich ganz woanders her. Gut gemacht sind sie aber allemal, die Covers. An
manchen Stellen wirkt's dann aber hin und wieder etwas verkrampft, obwohl Herr
Taylor mit seinen technischen Fähigkeiten ganz weit vorne mitspielt. Bei den mit
ordentlich Drive intonierten Nummern 'Radio Luxembourg' oder auch
'Wall of sound' hingegen passt alles zusammen, vom melancholisch gefärbten
Epik-Highlight 'Silent Fall' ganz zu schweigen. Der Albumtitel ist übrigens
nicht so plakativ zu verstehen wie er sich liest, sondern bringt die textliche
Intention des Titelsongs, die Dualität im Lebens der US-Bürger zu analysieren,
dreist und überspitzt auf den Punkt.
Musik: 6,5 Klang: 7,5 Spielzeit: 42:23 (STEFAN)
Kann man Alben von DARKTHRONE überhaupt bewerten? Steht diese Band nicht eh außerhalb jeder Kritik? Eine Band, die schon immer machte
was sie wollte, und dabei eigentlich seit dem zweiten Album meistens das gleiche, spielt jetzt also mal fiesen Todes-Rock'n'Roll mit
Punkrock-Strukturen in einem Black Metal-Sound, den man nicht beschreiben kann. Es klingt auf keinen Fall irgendwie nach DARKTHRONE. Hätte
man dieses Album einem DARKTHRONE-Fan vorgespielt, der noch nix davon weiss, wäre er nie im Leben darauf gekommen, wer hier spielt.
Einzige der Gitarrensound erinnert an alte Alben, aber auch nur, wenn man's weiss, denn die Riffs sind Punkrock. Nur der Gesang
ist rauher. Das ganze erinnert am ehesten noch an MOTÖRHEAD, die ja dann ja beim nächsten Album vielleicht plötzlich nach DARKTHRONE
klingen. Man entblödet sich auch nicht, anlässlich des Releases eine Homepage einzurichten. Aber auf Tour geht man natürlich weiterhin
nicht, was eigentlich fast schon schade ist. Darauf hat die Welt eher gewartet als auf eine Homepage oder auf ein "Was wir schon immer
mal machen wollten"-Album.
Musik: 4,0 Klang: 5,0 Spielzeit: 38:46 (BAD PEON)
Vorhang auf für den dritten Akt: Henrik Flyman und seine musizierende
Schauspieltruppe greift man wieder zu den Instrumenten, um eine knappe Stunde an
purer Unterhaltung über das darbende Publikum hereinbrechen zu lassen. Trotz
Sängerwechsel (am Mikro steht nun DIO-Soundalike Apollo Papathanasio, ex TIME
REQUIEM) und Bassistentausch hat kein Stilwechsel stattgefunden: erneut gibt es
zahlreiche musikalische Kabinettstückchen, theatralischen Heavy-Bombast und
sogar manch griffige Songstrukturen ('Black Raven') zu entdecken. Allerdings
habe ich, ähnlich wie bei ROYAL HUNT, ein gewaltiges Problem mit dem Sound.
Vieles tönt eben ganz einfach eine Spur zu klebrig, überkandidelt und zuwenig
songorientiert. Klar, an neoklassischen Elementen Gefallen findende Proggies,
Zappa-Metaller oder Freaks mit massig schwarzem Humor werden bestimmt
anderer Meinung sein. Macht die Mucke insgesamt aber auch nicht weniger
anstrengend! Möge letztlich jeder für sich selbst entscheiden, wie weit er sich von
konventionelleren Hörgewohnheiten wegbewegen möchte...
Musik: 5,0 Klang: 8,5 Spielzeit: 44:30 (STEFAN)
Als britische Hardrock-Institution bereits in den Spätsiebzigern gegründet,
sind die Mannen um Steve Bettney mit längeren Unterbrechungen nunmehr seit
über 25 Jahren aktiv. Und dennoch führt die Vermutung, dass es sich bei der
Formation demnach um müde Krieger auf der Jagd nach dem schnöden Mammon handeln
könnte, gewaltig in die Irre. Verstärkt um Helloween-Interims-Drummer Mark
Cross zelebrieren die Mannen souveräner als je zuvor ihren gewohnt harten,
symphonischen Sound. Und anno 2006 schliesst sich der Kreis, denn mit 'Vox in
excelso' liegt man ungewollt im Trend: hierbei handelt es sich nämlich um ein
Konzeptalbum über das Leben und die Geschichte der Tempelritter; eben genau
jener Stoff, der auch schon Dan Brown die Grundlage für den Blockbuster 'The Da
Vinci Code / Das Sakrileg' bot. Faszinierender Stoff, der offenbar nie an
Relevanz verliert und aufgrund seiner mysteriösen Aura und dunklen Geheimnisse
geradezu nach musikalischer Vertonung schrie. Zusammengehalten durch erklärende
Erzählpassagen verbindet das Teil gekonnt Hörspiel mit fesselnder
Heavy-Mucke. Atmosphärisch unglaublich dichte Passagen in bester Dare- oder Pink
Floyd-Manier treffen auf markerschütternde, gallopierende Rhythmen a la Iron Maiden
und Konsorten. Dabei hört man der Band unweigerlich ihre britischen Herkunft
an, denn der Sound ist eindeutig verwurzelt im melodischen 'New Wave of
British Heavy Metal'. Besonders gelungen der Midtempo-Riffer 'Chain reaction' und
das nostalgisch anmutende 'The Order'. Grandios auch das hymnische Grande
Finale 'Priory of Zion'. Letztendlich aber ein Album, auf dem es fast keine
Ausfälle zu beklagen gibt und dass in seiner ganzen Länge am Stück genossen
werden sollte. Dann nämlich entfaltet das Werk seine ganze Stärke und spielt auch
seine durchaus vorhandenen progressiven Elemente voll aus. Allerdings werde
ich mit der Stimme der Erzählerin nicht ganz warm, weswegen ich mir
persönlich stattdessen eine gedruckte Version der Story im Booklet gewünscht hätte;
dies aber aus rein subjektivem Blickwinkel betrachtet. Macht die dargebotene
Mucke natürlich keinen Deut schlechter!
Musik: 9,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 75:00 (STEFAN)
Geht's noch 'ne Ecke grossspuriger? Die Info schwadroniert was von den
amerikanischen Led Zeppelin, um die es sich bei Cactus handeln soll. Doch in der
Tat kommt einem exakt diese Band in den Sinn, legt man das nagelneue Alterswerk
der anno 1970 (!) gegründeten Band in den Player. Seinerzeit entstanden aus
der Asche der legendären Psychedelic-Rocker Vanilla Fudge (ja genau, die mit
'You keep me hanging on'!) gehörten schon damals die nicht ganz unbekannten
Herren Tim Bogert sowie Carmine Appice zum harten Kern der Mannschaft.
Interessant auch die mannigfaltige Riege jener Musiker, die man mit dem Bandsound
massgeblich beeinflusste und zu denen keine geringeren als Van Halen, Monster
Magnet, Whitesnake's David Coverdale und sogar Kid Rock (ach was?!) zählen.
Gebot der Stunde sind also sperrige, zep-artige Klänge mit starker
Blues-Schlagseite und viel Raum für Improvisationen. Man hört, dass die Songs überwiegend
aus Jam-Sessions heraus entstanden sein müssen und alles andere als am
Reissbrett konstruiert sein können. Dreckige Riffs auf trockenem Groove, exakt wie
es in den innovativen Seventies bei den musikhistorisch relevanten Bands zum
guten Ton gehörte. Auf 'Cactus Music' grüsst Golden Earring's 'Radar Love',
während 'Brothers Keeper' im astreinen Wild Cherry-Funkgewand etwas aus der
Reihe tanzt. Von den aktiven Akteuren darf man erwartungsgemäss am ehesten zu
Herrn Kravitz Parallelen ziehen. Man mag kaum glauben, dass 'V' tatsächlich
im Jetzt und Hier komponiert, eingespielt und produziert wurde, denn mehr
sympathisches Retro-Flair kann man nicht vermitteln. Möchte gar nicht wissen, auf
welchem Album ich zuletzt 'ne Harmonika zu hören bekam... Ach ja, aufgrund
des nicht mehr auf Erden weilenden Rusty Day waren die Mannen dazu gezwungen,
den Posten am Mikro neu zu besetzen. Savoy Browns' Jimmy Kunes sprang in die
Bresche und macht mit seinem rauen Organ 'nen ordentlichen Job, wenn auch von
mir mangels Unkenntnis keine Vergleiche mit seinem Vorgänger angestellt
werden können. Demnächst live auf amerikanischen und europäischen Bühnen zu
erleben!
Musik: 8,5 Klang: 9,0 Spielzeit: 63:25 (STEFAN)
In aller Munde wird in Kürze wieder mal Glenn Hughes sein, dessen
mit der
halben Chili Peppers-Besetzung eingespieltes neues Album kurz vor
der
Veröffentlichung steht. Da darf natürlich sein alter Kumpel und
Weggefährte Joe Lynn
Turner nicht ins Hintertreffen geraten, weswegen auch er wieder
aktiv wurde
und mit dem japanischen Saitenhexer Kajiyama ein Studio enterte.
Mehr noch als
Glenn Hughes ist Turner aber Purist. Der Mann biedert sich
nirgendwo an und
macht absolut keine Trends mit, sondern lässt einfach die Musik
sprechen. Zwar
erwischt das Album mit 'One day away' beileibe keinen optimalen
Einstieg,
aber im Laufe der 50 Minuten kommen alle Fans der einstigen DEEP
PURPLE- und
RAINBOW-Stimme auf ihre Kosten. Das Gros der Songs hätte sich auf
Turner's
'Slam'-Album äusserst gut gemacht, schlägt es doch musikalisch in
exakt die
gleiche Kerbe: seventies-lastiger Retrosound mit ganz viel Drive,
Groove und
Seele, der sehr viel näher am einstigen PURPLE-Sound dran ist als
an dem von
RAINBOW. Aussen vor bleibt dabei natürlich jegliche kommerzielle
Ausrichtung,
welche noch auf letztjährigem 'Usual Suspects' zu finden war.
Doch
nichtsdestotrotz schüttelt er mit 'Heart against heart' mal
wieder eine absolut
unverzichtbare Monsterballade aus dem Ärmel, wie sie für den
damaligen Sound typischer
nicht sein könnte. Ebenso essenziell auch der todsichere
Anspieltipp 'Forever
changed' und die rhythmischen Nummern 'Survival', 'Looking for
trouble' oder
auch 'License to kill'. Für meinen Geschmack war 'Slam'
seinerzeit einen
Zacken zwingender ausgefallen, aber Turner-Fans sind mit 'Fire
without flame'
absolut auf der sicheren Seite. Kann man nix falsch machen!
Musik: 7,5 Klang: 8 Spielzeit: 53:10 (STEFAN)
Bereits 1983 zu High School-Zeiten als Cover-Band gestartet, ist
der harte
Kern der Band nach kurzem Major-Gastspiel und einer
frustbedingten Auszeit in
den Neunzigern jetzt wieder mit eigenem Material am Start. Die
Blue Tears
bieten gutklassigen, bodenständigen Hardrock mit viel
Pop-Appeal. Beste Beispiele
hierfür sind die partytauglichen Anspieltipps 'Run for your
life', 'Silent
Scream' oder auch der überaus eingängige Titelsong. Manches
klingt -man traut
sich's kaum auszusprechen- mitunter nach Bon Jovi ('In your
dreams'), wird
aber hier natürlich weitaus glaubwürdiger und in allen Belangen
authentischer
dargeboten. Dürfte auch am angerauhten Organ Gregg Fulkerson's
liegen, dem man
textlich ganz einfach mehr abnimmt als müden, in Dollarnoten
badenden
Jerseyanern... Gegen Ende der Scheibe spielen die Mannen noch
einen weiteren
unerwarteten Trumpf aus: führt ein Songtitel wie 'Gloryland' noch
auf die falsche
Fährte, so packt man letztendlich mit den famosen Rausschmeissern
'Money to
burn' und 'Unrequited Love' doch noch voll den Springsteen aus.
Diese Songs
wären im Verbund mit der E-Street Band eingespielt todsichere
Hits, aber auch
ohne deren Beteiligung sollte man was reissen können. Ein
insgesamt trotz des
steril klingenden Drumsounds wirklich gutes Album!
Musik: 8 Klang: 7,5 Spielzeit: 74:30 (STEFAN)
Musik von Freaks für Freaks! Mag plakativ klingen, trifft den
Nagel aber
genau auf den Kopf! Teilweise psychedelisch und mit einem Bein im
guten alten
Stonerrock verwurzelt wie weiland seine Band Vanilla Fudge,
gibt's hier 14 satte
Groove-Monster zu entdecken. Auch wenn sein Name nicht
zwangsläufig jedem
geläufig sein muss hat der Mann über die Jahre im Musikbiz derart
viele
Kontakte geknüpft, dass er mit einer schier unglaubliche
Gästeliste aufwarten kann:
Unter anderem drücken sich Brian May, Slash, Stevie Salas,
Richie Sambora,
Steve Morse (Deep Purple), Ty Tabor (King's X) und Dumpfbacke
Ted Nugent die
Klinke, ääh, Sechssaiter in die Hand und sorgen allein aufgrund
der damit
einhergehenden Bandbreite für enorme musikalische Vielfalt.
Immer mit vielen Ecken
und Kanten versehen, sperrig und vertrackte Rhythmen aufbietend,
dabei aber
in sich ausbalanciert und sauber produziert. Hört mal in das
unter
Beteiligung des Queen-Gitarreros entstandene, Kiss-lastige
'Nobody knew' rein, dafür
hätte ein Gene Simmons locker fünf Gespielinnen verhökert.
Extrem abgefahren
natürlich auch die Kollabi mit Funk-Revoluzzer und Kravitz-Idol
Stevie Salas,
ohnehin einem meiner persönlichen Helden. Auch Slash braucht
weiterhin keine
Reunion der Gunners, um Ausrufezeichen zu setzen, selbst wenn
sein soulig
(!!!) angehauchter Beitrag hier nicht zu den Top-Glanzlichtern
gehört.
Orgiastisch dann wieder der Jampart des in der Stewart'schen
Originalfassung ungleich
biederen 'Do ya think I'm sexy', den Appice damals mitverfasst
hat. Ebenso
starker Tobak, was Appice im Verbund mit Herrn Sambora auffährt,
da hätte sich
Klein-Jon auf der Bühne wohl ein um's andere Mal in die Hose
gemacht. Wer
Lenny Kravitz mag, den abgedrehten Living Colour oder Lord
Bishop gegenüber nicht
abgeneigt ist oder allgemein auf fette Bässe steht, der sollte
hier
unbedingt mal ein Ohr riskieren. Wird garantiert nie im Radio
laufen, da das Ding
viel zu viel Dreck unter den Fingernägeln hat. Ausserdem brächte
das variable
Drumming des Herrn Appice die Moderatoren aus dem Takt, und sie
würden ihr
sorgsam ausgearbeitetes Rumgelaber versehentlich als
Verkehrsfunk über den Äther
jagen. Will das jemand?
Musik: 8,5 Klang: 8,5 Spielzeit: 74:30 (STEFAN)
Hm, weiss nicht, vielleicht liegt es ja an der Geldgeilheit Dream
Theaters',
die nicht nur mir absolut den Spass an deren Mucke nimmt und
Ausschau nach
symphatischeren Talenten im Progbereich halten lässt. Okay,
natürlich gibt's
da bereits zahlreiche Alternativen; und Bands wie Ayreon, Vanden
Plas oder OSI
stellen das Traumtheater schliesslich ja auch oft genug in den
Schatten.
Aber eben nicht nur die, auch die Schweden Cloudscape fahren so
einige
progressive Parts und überraschende Wendungen in ihren Songs auf,
fühlen sich
stilistisch ansonsten jedoch eher im melodischen Metal heimisch.
Damit sind sie
natürlich um einiges leichter zugänglich als Bands mit hohem
Frickelgrad und
zwölfminütigen Songepen. Jede Progband tönt eben ein klein wenig
anders, und diese
hier baut selbstredend (ein Blick auf's Herkunftsland dürfte
genügen...)
noch ein paar neoklassische Zitate ein. So unter anderem im
ansonsten recht
modern tönenden 'Breach in my sanity', das dem Sound noch eine
weitere Nuance
hinzuzufügen vermag. Mit Sänger Mike Andersson, der nebenbei noch
ein Projekt
namens 'Planet Alliance' mit Ozzy-Gefährte Bob Daisley und Magnus
Karlsson in
der Pipeline hat, ist der Posten am Mikro brilliant besetzt. Der
Mann setzt den
ohnehin starken Songs wie 'Shapeshifter' oder '1000 Souls' die
sprichwörtliche Krone auf! Also, machen wir's kurz: Anhänger der
genannten Acts und Leute,
die das Allen / Lande-Werk im Schrank stehen haben, sollten das
erstklassig
und richtig knallig auf den Punkt produzierte Album schleunigst
antesten. Und
wer dann tatsächlich Gefallen an der Scheibe findet, dem sei
noch verraten,
dass Band derzeit in den Planungen für eine kleine
Deutschlandtour steckt,
die aller Voraussicht nach noch im laufenden Jahr stattfinden
soll. Und für's
Sweden Rock sind sie ohnehin schon bestätigt. Na, dann macht mal
hinne, Jungs!
Musik: 8,5 Klang: 9,0 Spielzeit: 60:42 (STEFAN)
Any BLACK SABBATH-Fans out there? Aber stop, die Anhänger der
Ozzy-Phase
dürfen sich getrost wieder hinsetzen, angesprochen sind vielmehr
die Fans der
Dio- und Tony Martin-Phase. Kein Wunder also, dass letztgenannter
auch bei
EMPIRE das Mikro in Händen hält. Mr Martin beeindruckt nämlich
noch immer mit
einem erstaunlich jugendlich klingenden Organ, auch nachzuhören
auf seinem
jüngsten Alleingang auf MTM. Mit 'Raven Ride' gelingt dann auch
ein nahezu
perfekter Einstieg, denn die Nummer vereint alle Stärken, die
schon 'Headless Cross'
so einmalig werden liessen. Düstere Grundstimmung, schleppendes
Tempo und
gnadenlose Heavyness: eben all jene Zutaten, die auch BLACK
SABBATH alles andere
als fremd waren. Es gibt einige Reisser auf dem Album, doch
nicht alles kann
derart überzeugen: was hat sich Riffmeister und Hauptkomponist
Rolf Munkes
bitteschön bei 'Maximum' gedacht? Sinnlose Aggro-Stakkato-Salven
ohne
jegliches Feeling. Ebenso ist 'The Devil Speaks The Sinner
Cries' meiner Meinung nach
eine ganze Spur zu sehr auf böse getrimmt und verliert dabei die
nötige
Stringenz aus den Augen. Das Gros der Songs geht aber in
Ordnung, doch bei einer
ohnehin nicht gerade üppig bemessenen Spielzeit fallen schon
zwei, drei
Rohrkrepierer relativ stark ins Gewicht. Aber genug der
Meckereien, denn
hinsichtlich der Produktion werden absolut keine Gefangenen
gemacht, und bei der
Rhythmussektion, bestehend aus Ikone Neil Murray (ex-Whitesnake,
Black Sabbath) am
Bass und Andre Hilgers (Axxis) an den Drums ist das
Zusammenspiel
erwartungsgemäss mehr als nur kompakt. Hier sind also absolute
Könner am Werk, die nur
darauf warten, euch mit ihrem Sound zu infizieren. Dürfte
vielfach auch
gelingen!
Musik: 7 Klang: 9 Spielzeit: 45:48 (STEFAN)
Härtere Töne wollten sie fabrizieren, die beiden Schweden Daniel
Heiman und
Fredrik Olsson, weshalb sie ihre Band Lost Horizon verliessen und
sich 2004
mit verstärkter Mannschaft unter dem Banner Heed zusammenfanden.
Genau diese
Motivation lässt sich unschwer leugnen, denn in punkto Härte sind
Lost Horizon
im direkten Vergleich tatsächlich Waisenknaben. Doch das kann
natürlich nicht
alles sein, was also hat die Kapelle genau zu bieten? Heed
erschaffen
wahrlich hymnisch anmutende Songs, die bei aller
Mitsingkompatibilität zwar eben
verdammt heavy aus den Boxen drücken, dabei aber selten in
sinnlose Räudigkeit
umschlagen. Über tiefer gestimmten E-Gitarren und aggressivem
Riffing
entfalten sich äusserst melodisch ausgerichtete Refrains ('I am
alive', 'Tears of
prodigy'). Keine kinderliederartigen Tralala-Melodylines
allerdings, wie man
immer wieder geneigt ist zu betonen, denn Klons sind die
Herrschaften
keinesfalls. Vergleiche anzustellen fällt schwer, aus ferner
Distanz betrachtet
eignen sich, sagen wir mal, Last Tribe oder die jüngst
veröffentlichte
Bloodbath-Scheibe als grobe Anhaltspunkte. Manch Songbeginn lässt
fast schon
deathmetal-artige Growls erwarten, aber Heed kriegen immer noch
gerade so die Kurve, um
das Material nicht in sinnlose Aggro-Keulen ausarten zu lassen.
Von der Spielzeit dürft ihr übrigens guten Gewissens so an die
zehn Minuten
abziehen, die auf den versteckten Bonustrack zu warten sind. Ob
diese Unsitte
nötig gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln, aber ansonsten
spricht wenig
dagegen, als Genrefan mal wieder 'nen tighten Newcomer zu
unterstützen.
Musik: 7,0 Klang: 8,5 Spielzeit: 61:20 (STEFAN)
Die finnischen Hardrock/Metal-Newcomer House Of Mirrors sind nach
ihrem
Debut 'Nightflight to paradise' mittlerweile auch schon beim
zweiten Album
angelangt. Kein wirklicher Newcomer also, streng genommen. Im
direkten Vergleich
konnten sich die Mannen um Frontmann Pekka Rautiainen durchaus
steigern, und so
ist ihr handwerklich anspruchsvoller Metal noch 'ne Ecke
vielschichtiger
ausgefallen. Kann mich jedenfalls nicht erinnern, auf dem Debut
'ne Speedgranate
vom Schlage 'Broken soul' gehört zu haben. Typischer ist dann
schon der
Titelsong ausgefallen, der in bester Treat-Tradition den Reigen
eröffnet. Tönt
also äusserst schwedisch! Wie einst bei Europe stehen hier
Keyboards wirklich
gleichberechtigt neben der für Rocksounds so unentbehrlichen
Sechssaitigen und
setzen dabei einige Akzente. Gerade auch Europe-Fans sollten an
Ohrenschmeichlern wie dem eingängigen 'Where are you now' oder
dem schnellen 'On the red
line' (mit überraschendem purple-mässigem Hammondorgel-Einsatz!)
Gefallen
finden. Dann hätten wir da noch
Gefühlsmässiges wie das textlich jedes Klischee bedienende
'Heart to heart',
und fertig ist der Stilmix! Wer die angekündigte Reunion von
Treat kaum mehr
abwarten kann, der kann sich mit 'Desolation' die Wartezeit
prima verkürzen.
Absolut nix innovatives also, aber äusserst gut umgesetzt!
Abschliessende
Frage: Gibt's im Land der 1000 Seen eigentlich auch noch andere
Mastering-Studios ausser dem Finnvox? Falls ja, scheint das
Angebot nicht grossartig genutzt
zu werden, denn zwischen HIM und Stratovarious gibt es kaum 'ne
Band von
Rang und Namen, die darauf verzichten würde. Aber der druckvoll
ausgefallene
Sound auch dieses Albums erklärt wohl so einiges...
Musik: 8 Klang: 9 Spielzeit: 45:36 (STEFAN)
Verdammt britisch tönender Hardrock ohne Schnörkel und mit viel
Pop-Appeal
hat sich die Band um den Namensgeber Steve Newman auf die Fahnen
geschrieben.
Und der kommt -bingo- tatsächlich aus dem vereinten Königreich
und spielt
diese Mucke ja auch nicht erst seit gestern, einigen dürfte er
also durchaus
schon bekannt sein. Ewig lange musste ich überlegen, an wen mich
der Sound des
Longplayers erinnert, aber irgendwann ist es mir dann mit einem
Schlag
eingefallen: Shy! Ja, Shy! Genau, die Band um Tony Mills ist
gemeint, die ja auch
von der Insel stammt und insbesondere mit ihren letzten Alben
exakt die gleiche
Zielgruppe im Kreise der Musikhörer ansprach. Und jetzt verrate
ich euch
meinen absoluten Lieblingssong des Albums: 'Higher' kann zwar
einerseits als
recht repräsentativ für das Album angesehen werden, andererseits
gibt's hier
aber dann doch eine Besonderheit zu entdecken. Denn auf dieser
Nummer münden
Gitarrenwände a la Van Halen in ein knochentrockenes Songgewand
mit einem
Refrain, wie er geradezu für Sammy Hagar prädestiniert wäre.
Allerdings kein
Partyrock, eher schon so die 'Balance'-Phase. Bei Van Halen wäre
dann wohl
allerdings die Produktion etwas voluminöser ausgefallen, aber es
ist klar dass
derartige Budgets hier nicht zur Verfügung standen. Spielen kann
der Junge
jedenfalls, weshalb er sich auch vor den obligatorischen Soli
nicht drückt.
Gesangstechnisch erinnert er stellenweise leicht an David
Coverdale, ohne dabei zum
Kopisten zu werden. Ginge ja auch gar nicht, dazu muss man den
Blues schon
durchlebt haben bzw. Jorn Lande heissen... Ordentliche Scheibe,
die mit jedem
Hördurchgang wächst und den anfänglichen Eindruck eines lediglich
soliden
Machwerks von der Wertung her immer mehr nach oben hin korrigiert.
Musik: 7 Klang: 7 Spielzeit: 56:22 (STEFAN)
Oh, gibt's das? Ja doch, 'ne neue Hardrock-Band von der Insel,
die mal nicht
nach FM oder Shadowman klingt! Wie in der Info richtig
festgestellt wird,
kommt Sänger Lee Small stimmlich tatsächlich Mr Glenn Hughes
recht nahe. Und in
der Tat war er auch schon am jüngsten Phenomena-Werk beteiligt,
stimmlich ist
also alles im grünen Bereich! Und trotzdem: Der Einstieg wird
mit seltsamen,
völlig unpassenden Keyboard-Sounds gleich mal versemmelt. Na,
bravo!
'Burning' macht dann verlorenen Boden wieder gut und gibt die
Richtung des
Longplayers schon eher wieder: ein Mix aus 80er Jahre
Songwriting und dezenten
zeitgemässen Einflüssen. Allerdings dürfte die Produktion schon
'ne Ecke mehr
knallen und nicht ganz so dumpf dröhnen. Aber weiter im Text:
das ausgefallene
'Midddleman' gefällt mit seinen drückenden Bässen und äusserst
ungewöhnlichem
Songaufbau. Sperrig, aber gut! Anderes widerum ist dann aber
doch zu
widerborstig ausgefallen, was keinesfalls an der überzeugenden
Rhythmik und den tollen
Grooves liegt. Positiv in jedem Falle, dass die Band keinem Trend
hinterherzulaufen versucht und stattdessen ihr absolut
eigenständiges Ding durchzieht.
Auch wenn sie es damit ganz bestimmt nicht leicht haben wird.
Klar ist
jedenfalls eines: das Album wächst mit der Zeit, wo allerdings
die Obergrenze
erreicht ist, vermag ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu
sagen. Aber solange
hab' ich ja die ungleich zugänglichere neue Shadowman auf Heavy
Rotation.
Musik: 6,5 Klang: 7,0 Spielzeit: 45:31 (STEFAN)
Royal Hunt-Chef und Keyboard Maestro Andre Andersen verabschiedet sich für
ein Album von den progressiven Tönen und kommt diesmal mit kompakten
Vierminütern um die Ecke gebogen. Zehn Songs enthält der Longplayer, jeweils fünf
Songs werden von Paul Laine (ex-Danger Danger) und David Readman (Pink Cream 69)
dargeboten. Aber Herr Andersen kann seine Gewohnheiten nicht völlig ablegen,
weshalb die ersten Nummern nicht ganz so straight ausgefallen sind wie die
der jeweiligen Hauptbands der der beiden Vokalisten. Gottlob lässt die anfangs
sehr ausgeprägte neoklassische Ausrichtung nach den ersten beiden Songs ein
wenig nach. Klar, Andersen komponiert nun mal so und wie in jedem Genre gilt
natürlich auch für Rockmucke eine Weisheit: alles war irgendwann in irgendeiner
Form schon mal da, Musik kann lediglich noch Nuancen hinzufügen, bereits
dagewesenes in vermeintlich neuen Kontext stellen oder auch gewisse individuelle
Merkmale überbetonen. Kein Akkord, der noch nicht gespielt wurde, kein
Dreiklang, der über die Jahrzehnte noch nicht entdeckt wurde. Genau aus diesem
Grund ist ja auch das Image derart wichtig geworden, was Dilettantenpacks wie
Deathstars oder XYXYXY (Lieblingspfuschband bitte hier eintragen) erst
verkaufsfähig werden liess. Multimediale Überpräsenz kann wahrlich seltsame Blüten
treiben, selbst ohne das mittlerweile in relativer Bedeutungslosigkeit
versunkene MTVIVA-Musikfernsehen. Doch wir schweifen ab: aller Kritik zum Trotz
bietet das gerade mal 36 Minuten lange Album einige gelungene Melodic-Nummern,
wie beispielsweise das von Paul Laine intonierte 'The way it goes' oder 'Don't
need a thing' mit David Readman am Mikro. Einsteigern empfehle ich in jedem
Fall eher die Veröffentlichungen der genannten Hauptbands beider Sänger. Solide
Kost, aber wohl kein Pflichtkauf.
Musik: 6,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 36:40 (STEFAN)
Seit Frontline an ihr neues Label gebunden sind, setzt sich endlich sowas
wie ein regelmässiger Veröffentlichungsturnus durch: kein Jahr ohne neues
Lebenszeichen! Ein, zwei schwächere Songs finden sich zwar auf jedem Album der
Nürnberger, aber wenn der Rest so knallt wie auch jetzt wieder auf dem neuen
Opus kann man da guten Gewissens drüber hinwegsehen. Im Fahrwasser des Erfolges
von Evidence One, deren Besetzung ja zur Hälfte deckungsgleich ist mit der von
Frontline, sollte sich auch Circles einer gewachsenen Hörerschaft
erschliessen. Das Potential dazu ist ohne Frage vorhanden, und den ewigen
JOURNEY-Vergleichen hält die Band diesmal den knochentrockenen, modern angehauchten
Härtner 'I give you the rest' entgegen. Klasse auch! Aber natürlich sind die
wichtigsten Trademarks noch immer ausgefeilte Refrains und bei aller Eingängigkeit
mitunter ungewöhnlichen Songarrangements. Und da macht den vier Franken so
schnell keiner was vor, man höre nur die überzeugenden Smasher 'Save me' oder
'No one'. Drummer Rami wirkt mit seiner kaputten Optik noch immer wie ein
Fremdkörper im Bandkosmos, aber wahrscheinlich beziehen Frontline ihren Reiz eben
gerade aus der Konstellation von vier verschiedenen Charakteren. Im direkten
Vergleich mag ihr vor rund einer Dekade veröffentlichtes, verkaufsträchtiges
Debut fast schon posermässig wirken, Frontline sind mittlerweile sowohl
personell umbesetzt als auch musikalisch einen Zacken reifer agierend. Kleine
Randnotiz: Bandchef Robbie Boebel scheint sich doch tatsächlich wieder ab und an
'ne Mütze Schlaf zu gönnen, denn diesmal wagte er sich ohne Sonnenbrille
auf's Foto...
Musik: 8,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 46:28 (STEFAN)
Und weiter geht's im Akkordtempo bei den Herren Voss und Barden. Das letzte
Solowerk und die Silver-Scheiblette liegen noch nicht lange zurück, da haben
die beiden Strippenzieher mal eben Bock auf 'ne bluesgetränkte Rockscheibe.
Völlig konträrer Sound also zum eher mystisch, aber dennoch kommerziell
ausgelegten Silver-Kosmos. Unglaublicherweise hat sich diesmal sogar Michael
Schenker, Barden's ehemaliger Brötchengeber, in den bunten Reigen der musikalischen
Gäste eingereiht. Nützt aber irgendwie nicht allzuviel, denn bei einigen
Songs vermisst man die nötige Sorgfalt beim Songwriting und den zupackenden
Kick-Ass-Faktor. Die beiden Eröffnungstracks 'Hot Daze' und 'Can't stop dreaming'
sind gleichzeitig die schwächsten des ganzen Albums, richtiggehend bieder
und nichtssagend. Die stilistische Ausrichtung gefällt, aber diesmal hapert's
eben an der Umsetzung, wobei der Longplayer im weiteren Verlauf natürlich
dennoch so einige Hits auffährt (u.a. 'Let me down'). Sehr puristisch, sehr roh.
Dass sie's besser können, haben die beiden schon oft genug bewiesen, also
lasst uns gespannt dem nächsten Release entgegensehen...
Musik: 6,0 Klang: 7,0 Spielzeit: 43:49 (STEFAN)
Pride Of Lions minus Tobi Hitchcock ergibt - nicht nur auf dem Papier - Jim
Peterik pur. Weniger stimmliche Theatralik also, verbunden mit dem gewohnt
sicheren Gespür für prägnante Hooks und mitreissendes Songwriting. Mit nahezu
identischer Begleitband (plus der Bläsersektion von Jim's alten Ides Of
March-Kollegen auf einigen Songs) wildert der Gute in seiner Vergangenheit und
fördert dabei das zutage, was seinen einstigen Bandkollegen von Survivor
mittlerweile abhanden gekommen zu sein scheint: grossartige Songs mit Ohrwurmcharakter.
Es muss kein zweites 'Eye of the tiger' dabei herauskommen, solange die
-entschuldigt das doofe Wort- Hitdichte stimmt. Mit den beiden vorzüglichen
Uptempo-Rockern 'Live life' und 'Burning with a reason' gelingt ein Auftakt nach
Mass, und die Qualitätskurve wird nahezu über die gesamte Spielzeit
aufrechterhalten. Dass so manche Nummer einen leichten Southern-Touch aufweist dürfte
daran liegen, dass vieles im Verbund mit den Van Zant-Brüdern (Lynyrd Skynyrd
bzw. 38 Special), seit jeher Brüder im Geiste, entstanden ist. Todsichere
Anspieltipps sind neben den Openern das ungewohnt groovige 'At this time of
night' und das eher poppige 'Hiding from yourself'. Manche Ballade ist diesmal
allerdings wirklich etwas zu schwülstig ausgefallen, und den Titelsong werde
ich mir wohl frühestens zu meinem 50.sten erneut reinziehen. Aber wozu gibt's
die Skip-Taste, und mit satten 13 Songs ist ja wohl reichlich Material am
Start. Summa sumarum also genau das, was man als Fan erwarten durfte, und wenn
ich Herrn Peterik nicht wieder die Rohkostsalatkarte übersetzen muss, werde ich
wohl wieder einen seiner nächsten Gigs besuchen müssen... Wer's mir gleichtun
möchte, darf auch gerne seine alten Survivor-Alben und CD's mitschleppen,
denn der Herr mischt sich nach den Konzerten stets zum Smalltalk ins Publikum
und signiert alles, was ihm unter die Nase gehalten wird. Mit diesem Album im
Rücken werden sich die Fans doppelt auf die in wenigen Wochen anstehende
Pride Of Lions-DVD freuen!
Musik: 8,0 Klang: 9,0 Spielzeit: 58:00 (STEFAN)
Zwei Alben auf Frontiers Records hat die deutsch-schwedische Formation um
Songwriter und Frontgaul Mikael Erlandsson bislang vorzuweisen, doch während das
hardrockige Debut mit seiner melancholischen Schlagseite noch vollends
überzeugen konnte, begab man sich mit dem viel zu glatt gebügelten Zweitwerk in
die Niederungen der Bedeutungslosigkeit. Quo vadis, also, Last Autumn's Dream?
Den Vertrag war man für's erste los, was hinsichtlich der Güte des Drittwerks
bereits im Vorfeld unweigerlich weitere Zweifel heraufbeschwor. Gleich der
Opener 'Love to go' lässt derartige Befürchtungen jedoch schon im Keim
ersticken. Kantiger, druckvoller und ganz einfach stringenter als zuletzt dröhnen
die elf Songs aus den Boxen, die jeden Anhänger von Fair Warning oder den
späteren Asia im Sturm erobern sollten. Natürlich ist der Balladenanteil noch
immer vergleichsweise hoch, natürlich wird auch dieses Album in manchen Läden in
der Rock/Pop-Abteilung einsortiert werden und natürlich sind auch die
abtrünnigen Europe-Musiker aufgrund deren Reunion nicht wieder ins Bandgefüge
zurückgekehrt. Doch wen stört's? Die Songs stimmen, und nur das zählt! Auch
Wunderbassist Marcel Jacob erhält mehr Raum zur Entfaltung, wenn auch seine
Talisman-artigen Kabinettstückchen zugunsten der melodischen Komponente der Songs
weiterhin zurückstecken müssen. Aber in dieser Form hätten wir gern noch
weitere Alben in Aussicht, und Anhänger von Fair Warning, Zeno oder Baton Rouge
schlagen ohnehin zu. Sonstige neugierig gewordenenen Zeitgenossen sollten noch
unbedingt in den starken Titelsong reinlauschen oder sich den wahlweise
Beatles- bzw. Queen-inspirierten 'Echoes from the past' zu Gemüte führen.
Musik: 8,0 Klang: 8,5 Spielzeit: 46:28 (STEFAN)
Zäsur im Hause Saga: Zum einen hat man die sich über die Distanz mehrerer
Alben erstreckenden, in sich eine geschlossene Story erzählenden Chapters
beendet. Zum anderen sitzt mit Inside Out von nun an eine neue, motivierte
Plattenfirma am Ruder. Und diese macht ihren Job derart gut, dass man sich
zuallererst über das liebevoll gestaltete Cover freut, das alle bisher dagewesenen
Saga-Artworks in den Schatten stellt. Stilistisch hingegen hat man sich auf
keine wesentlichen Neuerungen eingelassen, wenn auch betont wird, die Mannen um
Michael Sadler hätten ein wenig zu den noch progressiver ausgeprägten Sounds
der Frühwerke zurückkehren wollen. Ja gut, etwas verspielter, detailgetreuer
oder auch vielfältiger als zuletzt mag's durchaus klingen, was der geneigte
Anhänger dankbar zur Kenntnis nehmen wird. Aber letztlich sind's Nuancen.
Feintuning, sozusagen. Der Opener 'That's as far as I'll go' strahlt mit seinen
Rubberduck-Effektschleifen gehetzte Unruhe aus und sollte bei Verdacht auf
Hyperaktivität am besten übersprungen werden. Dann nämlich wildern die Kanadier
wieder in den für sie so charakteristischen
Artrock-Gefilden, mit manch technischen Kabinettstückchen und vereinzelten
Bombastanflügen angereichert. Um über vermeintliche Höhepunkte oder schwächere
Songs zu philosophieren, erspare ich mir an dieser Stelle, denn die wahren
Stärken offenbaren sich bei Saga oft genug erst nach Monaten. Mein Gott, wie
habe ich 'The Flyer' damals gehasst! Hier hat es gleich Jahre gedauert, bis das
Ding zünden wollte, aber entziehen konnte man sich der Nummer ja ohnehin
nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt jedenfalls halte ich 'Back to the shadwos' für die
herausragendste Komposition, der sicherlich ein Highlight auf künftigen
Konzerten darstellen wird. Apopos Konzerte: fast den kompletten Mai sind Saga
übrigens noch auf Europatour, davon finden viele Gigs auch auf deutschem Boden
statt.
Musik: - Klang: - Spielzeit: 49:26 (STEFAN)
Hey, schon lange nichts mehr gehört von den Epigonen des Stoner- bzw.
Doom-Metal! Aber bei Trouble sind wir an lange Pausen ja gewöhnt; die tauchen immer
mal wieder auf und verschwinden dann für ein paar Jahre wieder in
irgendeinem Erdloch. Gegründet hat man sich bereits anno 1979 mit dem Ziel, den von
Bands wie Black Sabbath aufgebrachten Doom-Metal fortzuführen und
weiterzuentwickeln. Aber selbst nach einigen Jahren im Chicagoer Underground waren die
Jungs mit ihrem sperrigen Lava-Sound damals einfach viel zu früh (respektive zu
spät...) am Start und hätten sich wohl selbst nicht träumen lassen, dass die
Mucke Jahre später mal wieder richtig angesagt sein würde. Denn eines sollte
klar sein: Bands wie Queens Of The Stone Age oder Kyuss wären ohne die
innovative Vorreiterrolle von Trouble in dieser Form schlicht und ergreifend nicht
denkbar. Ausserdem haben sie die klassische Schule durchlaufen, weshalb es
auch massig Soli und coole Gitarrenleads gibt. Als Manko könnte man jetzt
anführen, dass ein grosser Teil der Songs etwas gleichförmig aus den Boxen dröhnt,
aber dafür entschädigt die 2004 beim Gig mit Candlemass in Stockholm toll
gefilmte Performance einer äusserst spielfreudigen Band. Jetzt also hat die
Szene Gelegenheit, Verpasstes nachzuholen und sich den von dämonsch-spartanischer
Lightshow in Szene gesetzten Auftritt der US-Band um Eric Wagner in
ordentlicher Qualität als DVD reinzuziehen. Coole Sache, verdammt unterhaltsam und so
ganz nebenbei ein kleiner Beitrag zur Geschichtsaufarbeitung für die
jüngeren unter euch. Bliebe noch die Frage zu klären, weshalb die FSK das Teil erst
ab 16 Jahren freigegeben hat... Womöglich glaubt man dort ja tatsächlich,
dass Rockmucke im allgemeinen und Flying V's im speziellen die Jugend verrohen
können; womöglich hält man böse dreinblickende, schwarzgekleidete Zeitgenossen
aber ganz einfach auch nur für potenzielle Menschenfresser. Mein Gott, welch
lächerliche Instanz...
Musik: 8,0 Klang: 8,5 Spielzeit: ca. 113 min (Gig + Interview) (STEFAN)
Buuuuh, selten ein kitschigeres Cover gesehen, das sind ja schon mal beste
Voraussetzungen für 'nen ordentlichen Verriss... Zumal auch die Info auf die
Bombastkönige Queen verweist, und eine derartige Referenz erweist sich in den
meisten Fällen zwangsläufig als schwere Bürde. Entgegen seinem Landsmann
Valensia übertreibt es der Holländer aber nicht mit wahlweise sinnlosen bzw.
nervigen Adaptionen aus der Bombastküche. Tatsächlich gibt es auf dem Album 'nen
ganzen Reigen an Songs, die überhaupt nicht an Queen erinnern und im Kontext
beinahe sowas wie 'ne eigene Note entstehen lassen. Dazu gehören gleich die
ersten Nummern, die frei jeglicher Überfrachtung auf den Punkt gebracht
abrocken, mitunter auch schon mal an Rage Against The Machine (!!!) erinnern und
einfach Spass machen. Ambitionierter dann erwartungsgemäss jene vorrangig in der
zweiten Albumhälfte auftauchenden Songs, die den offensichtlichen Einfluss
Brian May's widerspiegeln. Wohlgemerkt nicht den eines Freddie Mercury!
Ebenjener Brian May zeigte sich schon vor Jahren von den Fähigkeiten Robby
Valentines' angetan und nahm in seinerzeit mit auf seine 'Back to the light'-Tour.
'Everyday Hero' zerreisst euer Herz in Stücke, während das melancholisch
gefärbte 'The cold and lonely lie' eine perfekte Radiosingle abgeben würde.
Poprockige Stücke vom Format eines 'A new world' oder 'I'm going under (sedated)'
haben was von 80er Jahre-Stadionrock im positiven Sinne und lassen jegliches
Poserelement im Keim ersticken. Muss man gehört haben! Stimmlich ist der Mann
- eine weitere Gemeinsamkeit zu Brian May - keine grosse Kanone, weshalb die
Songs (vielleicht unfreiwillig) sehr natürlich und nie überladen rüberkommen.
Einzig 'Magical memories' wildert zu aufdringlich in Queen-Gefilden und klingt
wie ein vergessenes Puzzleteil auf deren 'A night at the opera'. Als weiteren
Pluspunkt sollte man die überlange Spielzeit anführen, die Masse mit Klasse
vereint und viel für's sauer verdiente Geld bietet. Eine absolute
Überraschung und für mich schon jetzt eines der Highlights auf Frontiers in diesem Jahr.
Ein kleines Juwel!
Musik: 9,0 Klang: 9,0 Spielzeit: 63:18 (STEFAN)
'Liberate your mind from musical pre-conditions!' Dieser Leitspruch, als
Bandmotto sogar auf der Promo abgedruckt, bringt genau das auf den Punkt, was
den grellbunten Finnenhaufen seit jeher allerbestens charakterisiert. Schranken
existieren keine, und in den Köpfen der verbohrten Hörerschaft gilt es sie
niederzureissen. Ein löbliches Unterfangen zwar, doch Wenn das mal so einfach
wäre... Die Engstirnigen und Kleingeistigen sterben bekanntlich nie aus! Dabei
schafften es Waltari vor rund einer Dekade tatsächlich, aus dem Underground
auszubrechen und die Charts von unten zu kratzen. Und das mit einem
kunterbunten Crossover-Stilmischmasch, bei dem es alles zwischen Death
Metal-Symphonien, Techno-Beats und teils richtig eingängigen Popsongs gab. Den Fans hat man
damit so einiges abverlangt, aber gerade dafür wurden sie schliesslich so
verehrt. Und auch jetzt auf dem neuen Album: ein Sammelsurium aus hartem
Thrash-Metal ('New York'), lieblichem Flower Power (der Beatles-Covertune 'Julia'),
Alternative-Rock ('I'm in pain'), Punk ('Back to the audio') und
oriantalischem Funk-Wave ('Pigeons'). Bei 95% der Musikschaffenden würde der Schuss
gnadenlos nach hinten los gehen. Bei Waltari dagegen klappt's, wohl vor allem
deshalb, weil sie verdammt gute Musiker sind. Zusammengehalten wird alles von
Kärtsy's markantem Gesang, der zwar oft reichlich nasal und anstrengend klingt,
damit aber auch eines der Trademarks darstellt. Klar, der Überraschungseffekt
ist längst vorbei, was die Musik aber nicht schlechter werden lässt. Wie bei
Waltari üblich wieder mal ein Album mit Überlänge, das ein paar Füller zu
imaginären Bonustracks werden lässt. Kaum vorstellbar, dass jemandem alle
Tracks gleichermassen gut reinlaufen und nicht irgendwann nervgetötet die
Skip-Taste betätigt wird. Die spinnen, die Finnen! Aber vielleicht gerade deshalb:
Ihr könntet's nochmal packen, Jungs!
Musik: 8,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 78:30 (STEFAN)
Noch ist der Bandname wohl nicht zwingend jedem Headbanger ein Begriff, aber
mit dem neuen Album im Gepäck und dem Support-Slot für die anstehende DORO/SONATA
ARCTICA-Tour in der Hinterhand könnte sich das in Bälde ändern. Klar
wird schnell, dass die Finnen das Rad nicht neu zu erfinden gedenken, denn
bombastisch angehauchte, melodieverliebte Bands gibt es nicht erst seit gestern.
Allerdings wird sich keiner daran stören, wenn es doch Material wie das
hypereingängige 'Valley of rainbows' oder das souverän komponierte 'Frozen
heart' zu entdecken gibt. Was die Jungs von Bands wie STRATOVARIUS, SONATA ARCTICA
oder HAMMERFALL abhebt, ist der völlige Verzicht auf Highspeed-Nummern, ohne
dass dabei Langeweile aufkommen würde. Recht so, schliesslich können die
Nummern gerade dadurch ihre Trümpfe ausspielen und werden nicht durch sinnlose
Highspeed-Attacken ihrer Heavyness beraubt. Der Gesang Tagge Laiho's ähnelt
ein wenig dem von RAGE-Sänger Peavey, was absolut in Ordnung geht. Allerdings
klingt nicht jede Nummer gleich griffig ('Crucifix' beispielsweise tönt in
meinen Ohren ein wenig nach dem Setzkastenprinzip konstruiert) und kaum ein
Klischee wird ausgelassen. Ein Album eben für Freaks, die Heavy Metal als so 'ne
Art Lebenseinstellung betrachten. Und in ihrem Metier sind die Jungs
jedenfalls schon so weit, dass Kasperletruppen wie Manowar sich guten Gewissens
schnellstens auf ihre Rente vorbereiten dürfen. Ach ja, mit 'The dying flame'
gibt's für die europäische Käuferschicht noch 'nen Bonustrack mit obendrauf, also
beschwert euch nicht!
Musik: 7,0 Klang: 8,5 Spielzeit: 53:54 (Stefan)
Yesss, die beiden Steves sind zurück: Mr. Overland und Mr. Morris
(SHADOWMAN, THE LADDER, HEARTLAND, FM) hauen mit CHANGE OF HEART ein neues Album raus,
bei dem sie aber nur im Hintergrund agieren. Denn Kopf der Band ist noch
immer Alan Clark, der nach dem Abgang zweier Bandmitglieder für Album numero drei
ein neues Line-Up zusammenstellen musste. Aber gut, zur Musik: So
abgedroschen der Begriff Ohrwurm sein mag, man kommt bei der Beschreibung von Nummern
wie 'Burning', 'Farlands' und besonders 'Desperate Heart ' nicht ohne ihn aus.
Und dabei habe ich gerade mal die Titel der drei Einstiegsrocker genannt. Es
gibt wie gewohnt viel zu entdecken und mit 'Hold on' gar noch ein Tribute an
die Kölner BAP obendrauf. Nein, Kokolores! stimmt natürlich nicht, aber
durch die Gitarrenarbeit klingt der Song in etwa wie 'ne internationale Version
'Verdammt lang her', mit der CHANGE OF HEART im übrigen sicherlich gar nicht
vertraut sind. Die luftigen, rockigen Arrangements atmen den Spirit seeliger
FM-Tage und kommen je nach Songausrichtung mal fragil, mal straight aus den
Boxen. Gegen Ende lässt der 11-Tracker dann allerdings ein wenig nach, was aber
keinen Melodic-Rocker davon abhalten sollte, das Ding ausgiebig anzuchecken!
Musik: 7,5 Klang: 7,5 Spielzeit: 48:57 (Stefan)
Falls irgendjemand von euch unter Schlafstörungen aufgrund akuter DEEP
PURPLE-Mangelerscheinung leiden sollte, hier gibt's mit Sicherheit Linderung: die
unkaputtbare US-Variante der rosa Britrocker legt nach schier unglaublich
langer Pause nach und hat mit 'Diamonds are forever' ein verdammt heisses Eisen
im Feuer, das Blackmore's Erben -zumindest anno 2006- um Längen aussticht.
Denn die Mannschaft um John Levesque zeigt sich variabel ohne Ende, ob sie nun
fettes, rhythmisch klasse akzentuiertes Riffing wie in
'Don't Turn Away' auspackt oder eher keyboardlastiges Material wie den
unwiderstehlichen Ohrwurm 'Time Will Never Change' offeriert. Das spartanische
'Good Time' hingegen ist dann wieder im klassischen AC/DC-Stil gehalten, während
in 'King Of Speed' mit der Hammond a la Jon Lord ein weiteres Stilmittel der
Band auf den Punkt gebracht wird. Hierbei handelt es
sich aber keineswegs um eine DEEP PURPLE-Covernummer, eher schon wird der
Titel als Referenz an musikalisch spannendere Jahre zu verstehen sein. Weitere
Highlights sind das fies abrockende 'Trouble' mit seinen überraschenden
Gitarrengimmicks und das effektbeladene 'This Time Around', welches wiederum zu
den eher poppigeren Tracks gezählt werden muss. Fazit: Trotz der ein klein
weniger schwächeren zweiten Hälfte des Longplayers eine in sich absolut
ausgewogene Balance und eines der stimmigsten Alben des Jahres. Das war in dieser Form
nicht zu erwarten, thumbs up!
Musik: 8,5 Klang: 8,0 Spielzeit: 63:46 (Stefan)
Der Albumtitel kommt nicht von ungefähr: das, was STRYPER seit Jahren
überspitzt karikieren und damit bisweilen der Lächerlichkeit preisgeben,
zelebrieren MAD MAX von ganzem Herzen und aus vollster Überzeugung. Ihr ahnt schon, wo
der Hase langläuft? Gitarrist Jürgen Breforth hat sich dem christlichen
Glauben verschrieben und zusammen mit dem omnipräsenten Michael Voss (SILVER,
CASANOVA etc. pp.) die Urgesteine MAD MAX reformiert. Aber der Glaube sollte in
diesem Fall nicht überbewertet werden, denn primär geht's natürlich um Musik,
garniert mit unaufdringlichen, aber dennoch tiefgründigen Texten. Und die
sind durchaus dazu geeignet, den ein oder anderen Denkanstoss zu geben. Anyway,
das Teil brettert mit dem gnadenlos treibenden 'To hell and back again' schon
mal ordentlich los, um im Laufe des elf Songs umfassenden Langeisens wie
erwartet das Tempo wieder etwas zu drosseln und der melodischen Komponente den
gebührenden Platz einzuräumen. Das folgende 'Losin' it' rauscht knochentrocken
aus den Boxen und wartet mit wahrem Killer-Hook und Refrain der Sonderklasse
auf. Dazwischen gibt's erwartungsgemäss Poppiges ('Hope to see you' oder das
steinerweichende 'Bad day in heaven'), Balladeskes ('Unbelievable' erinnert
gar ein wenig an NILSSON's 'Without you') und Partytaugliches ('Raise your
voice'), so dass genug Abwechslung geboten wird. Wer Hardrock im allgemeinen
und den oben genannten VOSS-Bands im speziellen wohlgesonnen gegenübersteht,
der wird an dem Teil fraglos Gefallen finden!
Musik: 8,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 43:53 (Stefan)
Hey, bei der Wahl des Bandnamens müssen wohl AEROSMITH Pate gestanden haben,
oder sollte die Band dabei eher an irgendwelche Betätigungen in der
Horizontalen gedacht haben? Wie auch immer, der erste Gedanke erweist sich gar nicht
mal als so falsch, wenngleich PUMP verstärktes Augenmerk auf fettes Riffing
und omniräsente Heavyness legen. Die Chose ist demzufolge fast ein Stückchen
näher im Metal beheimatet als im Hardrock, könnte mit etwas Glück aber auch
Anhänger beider Stilrichtungen erreichen und überzeugen. Die leicht an MAT
SINNER erinnernde Stimme von Frontmann Marcus Juergens (ex-BRAINSTORM) passt
erwartungsgemäss bestens zu den elf Brechern, von denen ich euch als Anspieltipps
den Opener 'Revolution on my mind' oder das spannend aufgebaute 'Higher' mit
auf den Weg geben würde. 'Pure Adrenalize Kick Ass Rock'n Roll', wie das
Label selbst treffsicher tituliert. Was sicherlich gut bei den Fans ankäme, wäre
ein Live-Package mit den angesagten Schweizer Acts SHAKRA oder CRYSTAL BALL,
die ja in ähnlichen musikalischen Gefilden wildern und bestens miteinander
harmonieren dürften. Die tolle Produktion lag übrigens in den Händen von Tommy
Newton, der seinen guten Ruf in der Szene damit einmal mehr unter Beweis
stellt. Bei Gefallen könnt ihr euch gleich noch auf die Suche nach dem Erstwerk
der Combo 'Against everyone's advice' machen, mit dem man im Jahre 2004
QUEENSRYCHE und AXEL RUDI PELL supporten durfte.
Musik: 8,5 Klang: 9,0 Spielzeit: 45:41 (Stefan)
Ja, okay, spätestens nach dem letzten Studiowerk wissen wir Bescheid: die
neue Erde (sowas ähnliches wird's nach den ins Haus stehenden Klimakatastrophen
wirklich bald geben...) zelebriert poppigen Hardrock, der den Holländern in
Japan bereits so einigen Erfolg bescherte. Mal partytauglich wie in 'Hey Babe'
und 'Make my day', dann mal wieder rührig wie auf 'Not here with me'. An
sich recht untypisch für einen Act aus den Niederlanden, zeichnen sich diese
doch für gewöhnlich eher durch Experimentierfreudigkeit oder progressive
Stilrichtungen aus. Wer also den nervigen Grunge-Fan von nebenan oder den
britpophörigen Cousin schnellstmöglich in die Flucht schlagen will, der ist mit diesem
Album mit Sicherheit gut beraten. Die volle Ladung Mainstream also, ohne
Rücksicht auf Verluste. Auch unter den bis dato unveröffentlichten Stücken findet
sich so manche Perle, wie unter anderem das megaeingängige 'Reminiscing'
oder das flotte, funkig angehauchte 'I'm the one' beweisen. Auch wenn ich im
Zweifel dem jüngste Studiowerk 'Escape' den Vorzug geben würde, bleibt das Album
eine hübsche Lehrstunde in Sachen Achtziger-Rocksounds. Wahlweise peinlich,
spassig oder grotesk hingegen die Namensgebung einiger Songs, denn bei 'Once
bitten twice shy' oder 'Break Away' denkt der gemeine Rockfan natürlich
erstmal an ganz andere Bands. Da die entsprechenden Tracks aber keine
Coverversionen sind, handelt es sich wohl um ein beabsichtigtes Stilmittel, das die Band
auch auf ihrem aktuellen Studioalbum so weitergeführt hat.
Musik: 7,0 Klang: 7,0 Spielzeit: - (Stefan)
Hier haben wir mal wieder 'ne Bandkonstellation, die so einigen dicke
Fragezeichen auf die Stirn zaubern dürfte: ex-WHITESNAKE/DOKKEN-Recke Reb Beach
macht gemeinsame Sache mit Doug Pinnick von KING'S X. Ja hey, darf das sein,
geht das überhaupt? Dabei ist die Erklärung wie so oft eigentlich ganz einfach:
die Herren kennen sich von gemeinsamen Touren, hegen gemeinsame Vorlieben und
vervollständigten die Band zusammen mit Kelly Keagy (NIGHT RANGER). Insgesamt
tönt die Chose natürlich schon gewaltig nach KING'S X, nicht nur aufgrund
des markanten Gesangs von Herrn Pinnick. Denn auch auch so manch sperrige
Passage erinnert an die ungekrönten Progmonster (der Opener 'One track mind' ist
beispielsweise gar nicht weit von deren Meilenstein 'Music' entfernt). Wie
auch immer, es tönt verhalten groovig, jederzeit fett abrockend und die Nummern
sind trotz tiefergestimmter Klampfen mit prägnanten Melodiebögen ('The
magic') versehen. Widerhaken inklusive, selbstverständlich, ebenso wie ein
ausgefallenes 'Guitar solo' (heisst hier wirklich so!). Der heimlich Hit der Scheibe
ist der Rockhammer 'Never get enough', beinahe eine 80er Stadionhymne im
KING'S X-Gewand. Ebenso 'Love will carry on'; die Songs verbinden die Achtziger,
die Neunziger und moderne Einflüsse so geschickt, als ob es darin einen Pokal
zu gewinnen gäbe. Und trotzdem: der oberflächliche Hörer wird nicht so
schnell warm werden mit dem Material; ähnlich wie beispielsweise RICHIE KOTZEN
spricht die Band vermutlich vorrangig die Musikerzunft bzw. den Kreis jener
Musikgourmets an, die Musik etwas anders wahrnehmen als der Durchschnittshörer.
All jene wird's freuen, wieder mal eine Band für sich entdecken zu können, die
für breite Masse viel zu anspruchsvoll musiziert.
Musik: 8,0 Klang: 8,0 Spielzeit: 42:59 (Stefan)
Sieh mal einer an: was wie eine neu zusammengewürfelte Allstar-Truppe aussieht, ist tatsächlich 'ne Truppe von annodunnemal. Das Ding
war so 'ne Art Spielwiese für die etwas härteren Töne für alle Beteiligten, allen voran den omnipräsenten Tommy Denander. Der Gesang
dringt bisweilen in ungeahnte -und eigentlich längst verbotene- Höhen vor und lässt die ansonsten recht ordentlichen Nummern etwas
überkarikiert erscheinen. Die Screams auf 'Desires of the flesh' gehen dann wohl nicht nur mir durch Mark und Bein und klingen in
etwa so, als wollten J.B.O. Rob Halford parodieren. Überhaupt: Judas Priest! Gutes Stichwort, denn die sägenden Klampfen und eben
die Stimme erinnern mehrmals an eine -zugegebenermassen etwas gediegenere- Variante von Painkiller. Ebenso die Songtitel: 'Electric
Stalker' oder auch 'Dominator' hätten von der Namensgebung her ebenso auch den Gehirnwindungen des Gespanns Tipton / Downes
entsprungen sein können. Gottlob schimmern trotz aller Härte immer wieder die musikalischen Wurzeln speziell Tommy Denanders
durch, was sich u.a. in der akzentuierten Gitarrenarbeit und den TOTO-Trademarks bei 'Do you know where the kids go' bemerkbar
macht. Der Junge hat einfach zu viel auf dem Kasten, um sein musikalisches Schaffen einzig dem prolligen 'Schneller, härter,
lauter'-Prinzip unterzuordnen. Gleiches gilt selbstredend auch für den mittlerweile kahlgeschorenen Basser Marcel Jacob; neben
JEFF SCOTT SOTO jahrelang treibende Kraft bei TALISMAN und einer der besten seines Fachs überhaupt. Als absoluten Anspieltipps
für Radioactive-Anhänger möchte ich noch gerne 'Spit in the hands that feeds you' anführen, das neben der Ballade 'Men with
medals' einen der Höhepunkte des Albums markiert. Nicht
minder schwach auch das beide Lager (Poser- und Headbangertum) vereinende, mit einer trickreichen Wall of sound aufwartende
'Trial by fire'. Wem also das Organ eines Rob Halford nicht zu peinlich ist und vielmehr dessen Mucke glorifiziert, der darf
sich guten Gewissens an dieses Langeisen wagen...
Musik: 7,5
Klang: 8,0
Spielzeit: 48:20
(STEFAN)
Klappe, die zweite... Exit: Steve Walsh, enter: faustdicke Überraschung! Am Mikro steht nun (und das so ganz nebenbei auch noch
erstmalig in seiner Karriere) Pink Cream 69-Tieftöner Dennis Ward. Mit seinem angerauhten, sehr an SHAKRA-Frontmann Mark Fox
erinnernden Organ bringt der gute tatsächlich beste Voraussetzungen für eine Zweitkarriere als Rock-Shouter mit, was in dieser
Form ganz sicher nicht zu erwarten war. Musikalisch führt man den auf dem Debut eingeschlagenen Weg konsequent fort und ist damit
natürlich auch recht nah am Sound von Ward's Hauptband. Wem also schon die Pinkies gut reinlaufen, der sollte unbdedingt mal das
mit sehr hoher Hitdichte ausstaffierte neue Versprechen (naja, die wörtliche Übersetzung halt...) von KHYMERA unter die Lupe nehmen.
'Alone', 'Let It Burn' oder auch 'After the way' heissen hier die Hits, die wohl nicht nur mich auf Anhieb überzeugen können. Ohne
künstlich auf oberhart getrimmt zu werden sind die im Team mit Daniele Liverani entstandenen Nummern aber auch ebenso weit entfernt
von jeglichem Luschensound. Nicht ganz unbeteiligt daran dürften auch die Herren Jeff Scott Soto und Don Barnes gewesen sein, deren
Mitwirkung sich ganz sicher positiv ausgewirkt hat. Und obwohl das Album auch in der zweiten Hälfte in keinster Weise schwächelt,
bleibt dennoch eine Frage unbeantwortet: warum schickt man die Chose unter dem in Genrekreisen etabliertem KHYMERA-Banner ins Rennen?
Die Besitzer des Debuts werden den für eine Fabelgestalt stehenden Bandnamen automatisch mit ex-Stimme STEVE WALSH verbinden, der
aufgrund seiner KANSAS- und Solobeschäftigungen offenbar künftig nicht mehr mit an Bord sein wird. Hier wäre es wohl sinnvoller
gewesen, mit einem neuen Bandnamen anzutreten!
Musik: 9,0
Klang: 8,5
Spielzeit: 49:56
(STEFAN)
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